Was du in deiner Bewerbung bei der Anrede beachten solltest und wie du mit einem packenden Einleitungssatz das Interesse weckst ... Wir geben dir Tipps an die Hand und obendrein verschiedene Beispiele für Einleitungssätze.
1 | Die Anrede im Anschreiben
Kenne dein Gegenüber.
Der Rückgriff auf die unpersönliche Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte nur erfolgen, wenn gar nicht anders möglich. Ansonsten gilt: Sprich die Person mit ihrem Namen an. Im einfachsten Fall findest du die Kontaktinformationen in der Stellenanzeige. Wirst du dort nicht fündig, solltest du recherchieren, zunächst im Internet (auf der Webseite des Unternehmens oder ggf. auch auf sozialen Plattformen), eventuell über eine telefonische Anfrage.
Die Anrede erfolgt unter Verwendung der Begriffe „Frau“ oder „Herr“ und des Nachnamens der Person. Du schließt die Anrede mit einem Komma. Drei Varianten sind also zunächst anwendbar:
- Sehr geehrte Damen und Herren, […] (nur verwenden, wenn gar nicht anders möglich)
- Sehr geehrte Frau Musterfrau, […]
- Sehr geehrter Herr Mustermann, […]
Vorsicht! Wenn du mehrere Bewerbungen aus einer Vorlage heraus erstellst, besteht die Gefahr, dass du vergisst, „geehrte“ in „geehrter“ oder auch „Frau“ in „Herr“ (und umgedreht) umzuwandeln. Prüfe das also noch einmal!
Akademische Titel
Titel gehören ebenfalls zur Anrede. Den „Professor“ schreibst du hier aus, den Doktor kürzt du mit „Dr.“. Tragen Personen mehrere Titel, wird in der Anrede in der Regel nur der höchste angeführt.
- Sehr geehrter Herr Professor Mustermann, […]
- Sehr geehrte Frau Professorin Musterfrau, […]
- Sehr geehrter Herr Dr. Mustermann, […]
- Sehr geehrte Frau Dr. Musterfrau, […]
Mehrere Ansprechpartner
Bei mehreren Ansprechpartnern kann die Sortierung schwierig werden. Ranghöhere Personen nennst du zuerst. Bei gleichgestellten Positionen empfiehlt sich die vorangestellte Nennung der Frau. Darüber hinaus kann eine alphabetische Sortierung sinnvoll sein. Du kannst die Anrede sowohl einzeilig als auch mehrzeilig gestalten.
- Sehr geehrter Herr Dr. Adalbert, sehr geehrter Herr Dr. Zahn, […]
- Sehr geehrte Frau Professorin Musterfrau,
sehr geehrter Herr Dr. Adalbert,
sehr geehrter Herr Dr. Zahn, […]
2 | AIDA – hilfreich für die Struktur deines Anschreibens
Das AIDA-Konzept in deiner Bewerbung
Stell dir vor, das Bewerbungsgespräch ist ein Produkt und die Personalverantwortlichen sind deine Kunden. Um diese nun vom Produkt zu überzeugen (davon also, dass sie dich zu einem Gespräch einladen), nutzt du das Mittel der Bewerbung, welche somit quasi ein Verkaufsgespräch darstellt.
Nimmst du diese Überlegung als Grundlage, befindest du dich inmitten der Werbebranche, die tagtäglich vor derselben Herausforderung wie der deinen steht: Wie überzeuge ich die Kunden, ein Produkt zu kaufen? – Auf deine Situation übertragen: Wie überzeuge ich die Personalverantwortlichen, mich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen?
Bleiben wir noch ein Weilchen in der Werbebranche, begegnen wir zur Beantwortung dieser Frage schnell dem sogenannten AIDA-Konzept. Dieses von Werbestratege Elmo Lewis bereits im Jahre 1898 entwickelte und nach wie vor angewandte Prinzip beschreibt vier Phasen, die während eines Verkaufsprozesses letztendlich zu einer positiven Kaufentscheidung der Kunden führen sollen – übertragen auf deine Bewerbung:
- Attention (Aufmerksamkeit): Du gewinnst die Aufmerksamkeit der Personalverantwortlichen.
- Interest (Interesse): Du weckst das Interesse an deiner Person und deinen Fähigkeiten.
- Desire (Verlangen): Du löst den Wunsch aus, dich zu einem Gespräch einzuladen.
- Action (Aktion): Du wirst tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Attention, Interest, Desire Und Action
Liegt deine Bewerbung bei den Personalverantwortlichen auf dem Tisch oder im E-Mail-Postfach, wird sie zumindest erst einmal wahrgenommen. Doch was nützt diese Wahrnehmung, wenn auf besagtem Tisch noch Dutzende andere Bewerbungen liegen? Wenn in der E-Mail-Flut eines jeden Tages nur wenige Momente ausreichen müssen, um beim Empfänger im Gedächtnis zu bleiben? – Es braucht einen Moment des Anstoßes, damit deine Bewerbung (vielleicht sogar als Erstes) angefasst oder wieder aufgerufen wird.
Diese Aufmerksamkeit gewinnst du zum einen durch eine ansprechende Ästhetik und durch ein positiv auffallendes Design – sei unter den grauen Mäusen ruhig der ins Auge springende Farbklecks. Zum anderen steigerst du die Aufmerksamkeit durch deine textlichen Angaben. Hierfür genügt manchmal schon ein klar und prägnant ausformulierter Betreff mitsamt Bezugszeile, in jedem Fall aber sollte der Einleitungssatz unmittelbar in den Bann ziehen. Das gelingt dir beispielsweise durch einen überraschenden, kreativen Einstieg.
Hast du die Personalverantwortlichen mit der ersten Zeile deines Bewerbungsschreibens zum Lesen animiert, heißt es sodann: am Ball bleiben. Der Hauptteil weckt das Interesse an dir und deinen Fähigkeiten und schafft nach und nach das Verlangen, dich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Zeige auf, was du kannst und vor allem, was das Unternehmen davon hat, dich einzustellen.
Mit der Schlussformulierung gibst du noch einen finalen Schubser mit, der die Personalverantwortlichen zur Ausführung einer Handlung bewegt. Plakativ formuliert, regst du mehr oder weniger explizit dazu an, sie mögen jetzt bitte zum Hörer greifen und dich einladen, um dich näher kennenzulernen.
3 | Der Einleitungssatz im Bewerbungsanschreiben
Floskeln unerwünscht!
Ran ans Eingemachte. Der erste Satz beziehungsweise der erste Abschnitt deines Bewerbungsschreibens stellt vielfach eine große Hürde dar und wird oft mehrfach verworfen. Bevor deine Finger den ersten Buchstaben in die Tastatur tippen: Kläre für dich die folgenden Fragen. Mit den Antworten darauf sollte dir der Einstieg schon leichter fallen. Schreibe sie auf!
- Weshalb bewirbst du dich auf die Stelle?
- Weshalb bewirbst du dich bei der Firma?
- Warum passt du mit deinem Profil auf die Stelle?
- Was hat das Unternehmen davon, dich einzustellen?
Behalte stets im Hinterkopf: Mit dem Einleitungssatz möchtest du maximales Interesse auf dich und deine Bewerbung ziehen. Das gelingt dir am besten mit zwei, drei kurzen Hauptsätzen, die jeweils eine klare Botschaft transportieren. Sei selbstbewusst, sei mutig, überraschend, und wenn du magst, auch ein wenig frech.
Im Einleitungssatz verzichtest du auf altbekannte Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich“, „mit Freude habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“ oder „ich interessiere mich sehr“. Warum? – Erstens sind die Formulierungen abgegriffen. Zweitens, und das wiegt noch schwerer: All das ist bereits klar, ohne dass du es erwähnen musst. Du hast eine Bewerbung eingereicht – also bewirbst du dich ja und offensichtlich interessierst du dich auch für die Stelle.
Mit dem Einleitungssatz kannst du auf dein Profil eingehen, deine Motivation vermitteln und einen Bezug zum Unternehmen herstellen. Im besten Fall gelingt dir eine Kombination daraus: Das bringst du mit – das bringt es dem Unternehmen – und darum bewirbst du dich. Überlege dir auch, welcher Aspekt dem Arbeitgeber am wichtigsten sein könnte oder womit du am besten punkten kannst, und steige damit ein.
Was solltest du beachten?
- Individuell formulieren, keine Floskeln verwenden
- Drei knackige Hauptsätze mit je einer Kernbotschaft
- Aktive Sprache mit starken Verben und positiven Adjektiven
- Überflüssiges wie bereits im Betreff Benanntes weglassen
- Wecke Aufmerksamkeit, positive Emotionen, Neugier, Interesse
- Formuliere selbstbewusst, vermittle Zielstrebigkeit
- Setze den wichtigsten Aspekt nach Möglichkeit an erste Stelle
Womit könntest du starten?
- Anknüpfungspunkt (Treffen auf Messe, Telefonat)
- Dein Profil, deine Berufserfahrung
- Deine Motivation
- Bezug zum Unternehmen
5| Beispiele für Einleitungssätze in Bewerbungsanschreiben
Hol dir die Aufmerksamkeit!
Anknüpfungspunkte
- Ihr Mitarbeiter, Herr Mustermann, informierte mich über die bei Ihnen ausgeschriebene Stelle.
- durch Frau Musterfrau aus Ihrer Marketing-Abteilung erfuhr ich, dass Sie Unterstützung im Social-Media-Management suchen.
- vielen Dank für das freundliche Telefonat, das mich überzeugte, Ihnen meine Bewerbungsunterlagen zuzusenden.
- auf der Muster Messe hatte ich ein informatives und ausführliches Gespräch mit Frau Musterfrau aus Ihrer Marketing Abteilung. Im Austausch stellten wir fest, dass mein Profil sich mit Ihrer ausgeschriebenen Stelle wunderbar deckt.
- als mich Herr Mustermann, Ihr Mitarbeiter im Bereich Marketing, über die ausgeschriebene Stelle informierte, war ich sofort Feuer und Flamme. „Das passt“, dachte ich. Weshalb? Das lesen Sie im Folgenden:
- wir haben telefoniert und Sie haben mich endgültig überzeugt: Ihr Team wird von meinen Erfahrungswerten sicherlich profitieren.
- mein persönliches Highlight der Muster Messe: dass wir uns kennengelernt haben. Vielen Dank für das ausführliche
- Gespräch, das mich geradezu einlud und dazu bewegte, mich bei Ihnen zu engagieren.
Profil/Berufserfahrung (formell)
- setzen Sie auf zehn Jahre Erfahrung als erfolgreiche Event-Managerin mit Führungsverantwortung.
- nach meiner erfolgreichen Weiterbildung zur geprüften Fachwirtin für Versicherung und Finanzen möchte ich mich beruflich verändern und meine Kenntnisse in Ihrem Unternehmen praktisch anwenden.
- Ihr Stellenangebot ist das Puzzle – und hier präsentiert sich das Ihnen noch fehlende Puzzlestück: zehn Jahre Erfahrung mit Führungsverantwortung.
- bei Ihnen ist Tatkraft und Einsatzwillen zur Unterstützung Ihres Teams gefragt. Wenn Sie dazu noch eine gehörige Portion Eigeninteresse und Wissensdurst herzlich willkommen heißen möchten, dann freuen Sie sich auf unser Kennenlernen.
- Sie suchen nach einem zuverlässigen und pünktlichkeitsliebenden Organisationstalent mit Führungserfahrung und Gastro-Hintergrund? Gratulation, Sie sind jetzt fündig geworden.
Bezug zum Unternehmen
- Ihr Unternehmen wird schon bald um den Bereich des Siebdrucks erweitert. Wo neue Maschinen stehen, braucht es sicherlich auch erfahrene Bediener. Damit sich Ihre Investition von Beginn an lohnt, steht Ihnen mein Erfahrungsschatz und meine Tatkraft gerne zur Verfügung.
- der Mensch im Mittelpunkt, das ist Ihre Unternehmensphilosophie. Genau mit diesem Verständnis möchte ich mich in meinem Berufsleben engagieren.
- Ihre Unternehmensphilosophie und mein Verständnis von sozialer Arbeit – das trifft sich. Treffen wir uns auch, an einem Probearbeitstag?
Kreativ/überraschend/Storytelling
- unter der Hebebühne befindet sich mein zweites Zuhause. Ich freue mich darauf, bei Ihnen „beruflich einzuziehen“.
- Sie möchten Ihren Internetauftritt neu gestalten? Ein erstes Konzept hat sich in meinem Hinterkopf bereits eingenistet. Begrüßen Sie mit mir also langjährige Berufserfahrung sowie kreative Ideen ab Tag eins in Ihrem Unternehmen.
- von 500 auf 50.000 Follower in nur einem Jahr, einhergehend mit einem deutlichen Umsatzplus … Diese Zahlen belegen den Erfolg meiner derzeitigen Tätigkeit. Sie haben an einem solchen Umsatzplus ebenfalls Interesse?
- an Ihrem Tresen soll die Frage nach dem „Schon fertig?“ immer mit einem „Ja“ beantwortet werden? Genau dafür reiche ich Ihnen meine ebenso versierten wie flinken Hände.
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