Online-Marketing Agentur starten: So vermeiden Sie Anfängerfehler

Online-Marketing Agentur starten: So vermeidest du Anfängerfehler

Stefan Petri
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Du möchtest eine Online-Marketing Agentur gründen? Dann ist dieser Beitrag perfekt für dich. Denn in der Anfangsphase warten mehr Tretminen als Kunden. Wir zeigen dir nicht nur, wie du den ersten Schritt machst – sondern auch, wie du nicht gleich in die Pfütze trittst. Keine Besserwisserei, sondern Praxis pur: aus Gründerfehlern gelernt – und daraus eine Anleitung gemacht.

Ohne Fundament kein Wachstum – Strategie statt Schnellschuss

Der erste Fehler bei der Gründung einer Online-Marketing Agentur: Einfach loslegen, weil man „ja eh schon Facebook Ads macht“. Ja, du kannst Werbung schalten. Aber kannst du daraus ein nachhaltiges Geschäftsmodell bauen? Was ist, wenn das Werbekonto gesperrt wird (war bei uns der Fall)?

Positionierung ist kein Buzzword. Sie ist dein Leuchtturm. Wer seine Zielgruppe nicht klar benennt, landet schnell im Nebel. Willst du lokale Einzelhändler beraten? Mittelständische B2B-Unternehmen? Coaches, die alle gleich heißen?

Spezialisierung wirkt wie Einschränkung, ist aber deine Eintrittskarte in ein überfülltes Spielfeld. Je spitzer du startest, desto einfacher wird Kundenakquise. Wir waren damals ausschließlich für Photoshop-Tutorials bekannt.

Ein häufiger Irrtum: „Dienstleistungen lassen sich nicht skalieren.“ Falsch. Sie können Prozesse, Angebotsstruktur und sogar Ergebnisse so modularisieren, dass daraus fast ein Produkt wird. Beispiel: ein fixpreisiger SEO-Audit mit klar definiertem Ablauf.

Und wenn du jetzt denkst „Ach, ich probier’s einfach mal“, dann tue das bitte. Aber lies zuerst den Rest dieses Artikels. Denn nichts ist teurer als Zeitverschwendung.

Von Anfang an professionell – das Setup deiner Agentur

Das Setup entscheidet, ob du ernst genommen wirst – oder eben nicht. Deine Agentur startet im Kopf des Kunden, nicht erst im Vertrag.

Eine gute Domain, ein sauberer Markenname und ein stimmiges Design bilden dein Fundament. Nein, dafür braucht es kein 8.000-Euro-Branding-Projekt. Aber auch kein Baukastenlogo mit Clipart-Löwen.

Deine Website ist deine digitale Visitenkarte. Sie sollte zwei Dinge können: Vertrauen erzeugen – und klar sagen, was du anbietest. Der schönste Onepager hilft nichts, wenn niemand versteht, wofür du stehst.

Was du wirklich brauchst: Ein solides Set an Tools. Projektmanagement (Trello, Asana, ClickUp, Jira), Kommunikation (Slack, E-Mail, Zoom), Angebots- und Rechnungsstellung (z. B. Bonsai, FastBill). Alles Weitere? Kann warten.

Ein gutes Beispiel für einen professionellen Außenauftritt ist OMH Digital. Klare Linie, starke Positionierung, keine leeren Worthülsen. So geht’s.

Und was ist mit Social Media? Ja, ein gepflegter Kanal kann nützlich sein. Aber kein Kunde entscheidet sich wegen eines Insta-Reels für deine Agentur. Zumindest kein guter. Ein gute Anfang kann auch sein, dass du deine Agentur bei einem Netzwerktreffen wir z. B. dem BNI bekannt machst.

Alleine wird das nichts – Team, Freelancer, Partner

Du hast Ahnung von SEO, aber keine Zeit für Design? Willkommen im echten Agenturleben.

Du musst nicht alles selbst machen. Aber du muss wissen, wer was besser kann als du. Der erste große Hebel ist das richtige Team. Ob intern oder extern, spielt erstmal keine Rolle.

Brauchst du von Anfang an festangestellte Mitarbeitende? Nein. Aber du brauchst verlässliche Freelancer oder Partneragenturen, mit denen du skalieren kannst. Wenn du das nächste Projekt nur zusagen kannst, weil deine Cousine Zeit hat – dann läuft etwas schief.

Kommunikation ist alles. Tools wie Slack, Notion oder Google Drive helfen, aber ersetzen kein klares Briefing. Denke nicht „Das erklären wir im Call“ – schreibe es auf. Der Kunde wird es dir danken. Dein Team auch.

Und: Sorge dafür, dass sich Know-how im Unternehmen aufbaut. Nicht nur bei dir im Kopf, sondern strukturiert. Jeder Standardprozess, den du heute dokumentieren, spart dir morgen Stunden.

Kunden finden – auch ohne Netzwerk

Keine Angst – auch ohne riesiges Netzwerk kannst du erste Kunden gewinnen. Nur: Du musst es systematisch angehen.

Kaltakquise lebt. Nicht als aufdringliches „Ich will dir was verkaufen“, sondern als gezielter Kontakt mit echtem Mehrwert. Zeige, dass du verstehst, was dem Gegenüber fehlt – und wie du helfen kannst.

Local SEO ist ein oft unterschätzter Hebel – gerade für junge Agenturen. Trage deine Agentur in lokale Verzeichnisse ein, pflege dein Google-Unternehmensprofil und nutze regionale Keywords. Das bringt nicht sofort Leads, aber mittel- und langfristig Sichtbarkeit.

LinkedIn und Xing sind mehr als Plattformen fürs digitale Schulterklopfen. Baue dort gezielt Reichweite auf, poste regelmäßig praxisnahe Inhalte und nutze Direktnachrichten mit Fingerspitzengefühl.

Noch keine echten Referenzen? Kein Problem. „Proof of Concept“-Kampagnen können helfen. Du erstellst ein Beispielcase auf Basis realer Daten – und zeigst es potenziellen Kunden, was möglich wäre. Günstiger als ein Pitch, glaubwürdiger als heiße Luft.

Prozesse und Preise – Ihre Agentur betriebsfest machen

Du hast Kunden? Glückwunsch. Jetzt kommt der Teil, den viele Kreative gerne ignorieren: Strukturen schaffen.

Prozesse sind nicht das Ende von Flexibilität – sie sind deren Voraussetzung. Ein Onboarding, das jedes Mal neu improvisiert wird, kostet Energie. Und Professionalität.

Angebote sollten nachvollziehbar aufgebaut sein. Nenne Leistungen, Meilensteine und klare Ziele. Und: Bleibe bei deinem Preis. Wer immer nachgibt, macht sich unglaubwürdig.

Abrechnungsmethoden gibt es viele. Stundenbasierte Abrechnung ist transparent, birgt aber Konfliktpotenzial. Paketpreise wirken verbindlicher, brauchen aber Erfahrung. Performance-Based? Nur, wenn du die Bedingungen kontrollieren kannst.

Verträge sind kein Misstrauen, sondern Schutz – für beide Seiten. Auch bei Freunden, Bekannten und Ex-Kollegen. Sonst reden sie bald nicht mehr miteinander.

Und bitte: Kein Reporting aus der Hölle. Wenn Ihr Kunde Daten sieht, aber keine Erkenntnisse gewinnt, hast du dein Ziel verfehlt. Visualisiere, interpretiere – und sprich Klartext.

Skalierung ohne Burnout – so wächst deine Agentur gesund

Du hast dich eingegroovt, erste Kunden laufen – jetzt geht’s ans Wachsen mit System.

Aber Vorsicht: Wachstum ist kein Selbstzweck. Wer jede Anfrage annimmt, wächst zwar – aber auch in Richtung Chaos. „Nein“ sagen ist ein Skill, den du trainieren solltest.

Automatisierung ist dein Freund. Onboarding-Mails, Rechnungsstellung, Reports – alles, was sich wiederholt, lässt sich verschlanken. Aber bitte ohne Robotermentalität: Der persönliche Kontakt bleibt Trumpf. Wir nutzen dazu täglich KI.

Mitarbeiterwachstum ist kein Allheilmittel. Erst wenn Prozesse klar sind, lohnt sich der Ausbau. Sonst investierest du nur in doppelt gemachte Fehler.

Wichtig: Wachse mit Kunden, die zu dir passen. Nicht mit jedem, der zahlt. Klingt logisch – fällt in der Praxis aber oft schwer.

Fehlerkultur, Learnings und dein Vorteil als Gründer

Du wirst Fehler machen. Das ist kein Risiko – das ist Realität. Die gute Nachricht: Fehler sind Daten. Wenn du sie auswertest.

Fehlerkultur beginnt bei dir. Was du intern lebst, wird auch extern spürbar. Und nein, das heißt nicht, dass du jeden Ausrutscher beichtest. Aber reflektieren solltest du ihn – und daraus klare Learnings ziehen.

Nutze deine Geschichte. Viele Gründer unterschätzen, wie interessant ihre eigenen Erfahrungen für potenzielle Kunden sind. Authentizität verkauft – nicht Blender.

Feedback ist ein Wachstumsbooster. Frage deine Kunden regelmäßig, was gut läuft – und was nicht. Und höre zu. Das bringt mehr als jedes CRM-Tool der Welt.

Deine Lernkurve ist dein größter Vorteil gegenüber großen, trägen Agenturen. Spiele ihn aus. Bleibe agil, reflektiert – und menschlich.

Fazit: Starte smart – nicht perfekt

Perfektion ist kein Startpunkt. Du brauchst kein Hochglanzbüro, keinen eigenen Podcast und keine 100.000-Euro-Investoren.

Du brauchst ein klares Angebot, eine saubere Positionierung – und die Bereitschaft zu lernen. Fehler machst du sowieso. Die Frage ist nur: ob du daraus etwas baust, das dir morgen hilft.

Die Gründung einer Online-Marketing Agentur ist ein Abenteuer mit System. Mache es dir leichter – mit Struktur, Mut zur Nische und dem Willen, sich weiterzuentwickeln. Dann klappt’s auch mit dem zweiten Großkunden. Und dem dritten.

Veröffentlicht am von Stefan Petri
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Von Stefan Petri
Stefan Petri betreibt zusammen mit seinem Bruder Matthias das beliebte Fachforum PSD-Tutorials.de sowie die E-Learning-Plattform TutKit.com, die in der Aus- und Fortbildung digitaler beruflicher Kompetenzen einen Schwerpunkt setzt. 
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