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Versicherungen für Selbstständige: Was schützt, was kostet, was du dir sparen kannst

Stefan Petri
veröffentlicht:

Versicherungen für Selbstständige: Was schützt, was kostet, was du dir sparen kannst

Selbstständig, kreativ und endlich dein eigener Chef, aber keine Ahnung, ob du eine Betriebshaftpflicht brauchst? Oder was passiert, wenn du krank wirst? Willkommen im Versicherungsdschungel. Wir zeigen dir, was wirklich zählt, was du dir sparen kannst, und worauf du besser nicht verzichtest. Klar, direkt, ohne Schnickschnack.

Warum du um das Thema nicht herumkommst

Du bist verantwortlich. Auch für den ganzen Versicherungskram.

Wer selbstständig arbeitet, trägt nicht nur die Verantwortung für seine Aufträge, sondern auch für seine Absicherung. Dabei geht es nicht um Bürokratie um ihrer selbst willen, sondern um deine Existenzgrundlage. Ein Unfall, eine Krankheit oder ein teurer Schaden beim Kunden können den Laden schneller lahmlegen als jede Flaute. Versicherungen für Selbstständige sind kein lästiger Luxus, sondern dein Sicherheitsnetz.

Auch wenn du gerade erst gegründet hast oder als Freelancer frisch durchstartest: Das Thema lässt sich nicht auf später verschieben. Wer wartet, zahlt oft drauf. Nicht jede Police ist sinnvoll, aber manche sind schlicht unverzichtbar. Das Problem: Viele wissen nicht, wo die Pflicht endet und wo Anbieter nur an deinem Geld interessiert sind.

Was dir im Ernstfall passieren kann

Ob Designbüro, Texterkollektiv oder Freelancer auf Projektbasis: Wer selbstständig arbeitet, geht Risiken ein. Und zwar diese:

  • Gesundheitsrisiko: Krank und nicht abgesichert bedeutet Verdienstausfall ohne Netz
  • Vermögensrisiko: Ein Fehler, ein Wasserschaden, ein Streit vor Gericht kann teuer werden
  • Haftungsrisiko: Selbst wenn du nur eine Präsentation verschickst, kann daraus ein Streitfall entstehen
  • Altersrisiko: Wer nicht vorsorgt, hat später nicht nur weniger, sondern womöglich gar nichts

Die schlechte Nachricht: Es gibt keine Pauschallösung.
Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Mix aus Grundabsicherung und optionalen Verträgen lässt sich das Thema gut in den Griff bekommen.

Was du von Anfang an brauchst

Bestimmte Policen sind nicht verhandelbar. Dazu gehören:

VersicherungsartPflicht für Selbstständige?Bemerkung
Krankenversicherung✅ JaGesetzlich oder privat, frei wählbar
Pflegeversicherung✅ JaAutomatisch gekoppelt an KV
Rentenversicherung❌ Nur in AusnahmenFür bestimmte Berufe verpflichtend

Hinzu kommt die freiwillige Absicherung, die für viele absolut sinnvoll ist. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

Checkliste für den Einstieg

  • Krankenversicherung ist aktiv und bezahlt
  • Pflegeversicherung läuft über denselben Anbieter
  • Klärung: Rentenversicherungspflicht oder nicht
  • Haftungsrisiken analysiert und notiert
  • Erste Einschätzung: Welche privaten Risiken bestehen?

Pflichtversicherungen was du wirklich brauchst

Ohne Krankenversicherung geht nichts

Du kannst selbst entscheiden, wie du deine Arbeit organisierst, aber nicht, ob du krankenversichert bist. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Selbstständige haben dabei die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Entscheidend ist dein Einkommen, dein Alter, dein Gesundheitszustand und deine Zukunftsplanung.

Die gesetzliche Krankenversicherung berechnet ihre Beiträge nach deinem Einkommen. Bist du unterhalb der Mindesteinnahmegrenze, zahlst du trotzdem einen Mindestbeitrag. Die private Krankenversicherung dagegen kalkuliert nach Eintrittsalter, Gesundheitsfragen und Leistungsumfang. Klingt erstmal günstiger, kann aber im Alter zur Belastung werden.

Wichtig: Die Wahl kannst du nicht einfach jedes Jahr rückgängig machen. Prüfe deine Entscheidung gründlich, bevor du dich festlegst.

Pflegeversicherung ist immer dabei

Mit dem Abschluss deiner Krankenversicherung bist du automatisch auch pflegeversichert. Das betrifft dich vielleicht heute noch nicht, aber sobald du länger krank wirst oder Pflege brauchst, bist du froh darüber. Pflegeversicherung gehört zu den verpflichtenden Versicherungen für Selbstständige, ob du willst oder nicht.

Rentenversicherung ist nur in bestimmten Fällen Pflicht

Nicht jede selbstständige Tätigkeit führt automatisch zur Rentenversicherungspflicht. Das Gesetz sieht sie nur für bestimmte Berufsgruppen vor. Dazu zählen:

  • Lehrer und Coaches, die ohne Angestellte arbeiten
  • Künstler und Publizisten, die über die Künstlersozialkasse versichert sind
  • Pflegepersonen
  • Handwerker in zulassungspflichtigen Berufen

Wenn du zu keiner dieser Gruppen gehörst, bist du grundsätzlich nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen. Trotzdem solltest du dich um Altersvorsorge kümmern, denn eine fehlende Rentenversicherung bedeutet keine Absicherung fürs Alter.

Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung

Viele vergessen die Berufsgenossenschaft. Dabei ist sie in vielen Branchen verpflichtend. Die BG ist zuständig für die gesetzliche Unfallversicherung und tritt ein, wenn du dich bei der Arbeit verletzt oder durch den Job krank wirst.

Ob du versicherungspflichtig bist, hängt von deiner Branche ab. Eine Anmeldung bei der zuständigen Berufsgenossenschaft ist aber in jedem Fall ratsam. Die Beiträge sind meist überschaubar und der Schutz kann im Ernstfall existenzsichernd sein.

Quiz Kennst du deine Pflichten?

Frage 1:
Welche Versicherung ist für Selbstständige in Deutschland immer verpflichtend?
A) Rentenversicherung
B) Krankenversicherung
C) Haftpflichtversicherung

Frage 2:
Wer entscheidet, ob du in der Rentenversicherung pflichtversichert bist?
A) Das Finanzamt
B) Die Künstlersozialkasse
C) Deine Berufsgruppe und Tätigkeit

Frage 3:
Wie kommst du zur Pflegeversicherung?
A) Nur bei einem gesonderten Antrag
B) Automatisch mit der Krankenversicherung
C) Gar nicht, die ist freiwillig

Frage 4:
Musst du dich bei einer Berufsgenossenschaft anmelden?
A) Nein, nur bei körperlicher Arbeit
B) Ja, in vielen Branchen ist das Pflicht
C) Nur wenn du Mitarbeiter hast

Frage 5:
Wann kannst du von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln?
A) Immer, solange du selbstständig bist
B) Nur mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze
C) Nur mit Sondergenehmigung der Krankenkasse

Lösungen

Frage 1: B – Krankenversicherung
Die Krankenversicherung ist für Selbstständige ohne Ausnahme verpflichtend. Du kannst frei wählen, ob gesetzlich oder privat, aber ganz ohne geht nicht.

Frage 2: C – Berufsgruppe und Tätigkeit
Ob du zur Rentenversicherungspflicht gehörst, hängt davon ab, ob dein Beruf in den gesetzlich definierten Gruppen auftaucht.

Frage 3: B – Automatisch mit der Krankenversicherung
Die Pflegeversicherung ist an deine Krankenversicherung gekoppelt. Du musst nichts extra beantragen.

Frage 4: B – In vielen Branchen ist das Pflicht
Je nach Tätigkeit ist die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft gesetzlich vorgeschrieben. Sie kümmert sich um deine Unfallversicherung.

Frage 5: A – Immer, solange du selbstständig bist
Selbstständige dürfen sich privat krankenversichern, unabhängig vom Einkommen. Rückkehr zur gesetzlichen ist aber oft schwierig.

Sinnvolle Versicherungen die dich ruhig schlafen lassen

Nicht verpflichtend aber extrem hilfreich

Du musst nicht alles absichern. Aber du solltest gut überlegen, welche Risiken du dir leisten kannst und welche nicht. Versicherungen für Selbstständige umfassen nicht nur die gesetzlichen Pflichtpolicen, sondern auch freiwillige Angebote, die deine Existenz im Ernstfall schützen. Ohne diese Ergänzungen kann ein Streit, ein Unfall oder eine Erkrankung schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden führen.

Wer denkt, dass so etwas nur anderen passiert, irrt. Auch bei kreativen Berufen reicht ein falsch platzierter Satz, ein technischer Fehler oder ein Missverständnis im Angebot, um in eine teure Auseinandersetzung zu geraten.

Berufshaftpflicht schützt dich vor teuren Fehlern

Die Berufshaftpflichtversicherung ist für viele Freiberufler das wichtigste Instrument zur Schadensbegrenzung. Sie springt ein, wenn du durch einen beruflichen Fehler einen finanziellen Schaden verursachst. Besonders relevant ist dieser Schutz für:

  • Texter, die falsche Angaben veröffentlichen
  • Webdesigner, die versehentlich eine Sicherheitslücke offenlassen
  • Berater, deren Empfehlungen wirtschaftliche Folgen haben

Ein einzelner Fehler kann fünfstellige Kosten nach sich ziehen. Eine Berufshaftpflicht ist daher mehr als eine beruhigende Maßnahme. Sie sichert dein Geschäft ab.

Betriebshaftpflicht wenn Kunden in deine Räume kommen

Die Betriebshaftpflicht deckt Schäden ab, die im Rahmen deiner gewerblichen Tätigkeit passieren. Stell dir vor, ein Kunde stolpert in deinem Studio über ein loses Kabel. Oder du beschädigst versehentlich fremdes Eigentum bei einem Außentermin. Dann haftest du persönlich.

Du brauchst keine Werkstatt oder ein Ladenlokal, um über diese Art von Versicherung nachzudenken. Sobald du mit Menschen arbeitest oder sie dich besuchen, ist eine Betriebshaftpflicht durchaus sinnvoll.

Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dein Einkommen

Was passiert, wenn du morgen nicht mehr arbeiten kannst? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert genau dieses Risiko ab. Sie zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft ausfällst.

Gerade für Solo-Selbstständige ist diese Absicherung entscheidend. Denn du bist dein wichtigstes Kapital. Fällt deine Arbeitskraft weg, steht nicht nur das Geschäft still, sondern auch dein Einkommen. Wichtig: Achte auf realistische Rentenhöhe und möglichst frühe Absicherung, solange dein Gesundheitszustand gut ist.

Rechtsschutzversicherung für Konflikte mit Biss

Du willst dich ungern mit Kunden vor Gericht streiten? Verständlich. Trotzdem solltest du für den Fall der Fälle gewappnet sein. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwaltskosten, Gutachten und Gerichtsauslagen bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Besonders relevant sind dabei:

  • Vertragsstreitigkeiten mit Auftraggebern
  • Konflikte mit Vermietern oder Behörden
  • Auseinandersetzungen mit Krankenkasse oder Finanzamt

Achte bei der Auswahl auf Leistungsumfang und Wartezeiten. Gute Tarife bieten Schutz in allen beruflich relevanten Bereichen.

Reiseversicherung nur wenn du regelmäßig unterwegs bist

Eine Reiseversicherung gehört zu den Versicherungen für Selbstständige, die du nur brauchst, wenn du auf Geschäftsreisen gehst. Sie deckt unter anderem ab:

  • Krankheitskosten im Ausland
  • Rücktransport und Notfallhilfe
  • Reiseabbruch und Gepäckverlust

Arbeitest du vor allem vom Schreibtisch aus oder nur regional, kannst du auf diese Versicherung meist verzichten. Wer jedoch viel reist oder längere Auslandsaufenthalte plant, sollte sich diese Police ansehen.

Welche Versicherungen du dir meist sparen kannst

Nicht jede Police macht Sinn

Versicherungen für Selbstständige sollen dein Risiko begrenzen und dir im Ernstfall den Rücken freihalten. Doch längst nicht jede Police erfüllt diesen Zweck. Einige Angebote klingen sinnvoll, entpuppen sich aber bei näherem Hinsehen als teure Mogelpackung. Andere brauchst du einfach nicht, weil das Risiko für deine Tätigkeit kaum relevant ist.

Du musst nicht jeden Schutz kaufen, nur weil dir jemand erklärt, was theoretisch alles passieren kann. Wichtiger ist die Frage: Wie wahrscheinlich ist der Schaden und wie teuer wäre er für dich?

Diese Policen sind oft überflüssig

Je nach Branche, Tätigkeit und Arbeitsumfeld lassen sich manche Versicherungsverträge getrost streichen. Beispiele:

  • Glasversicherung
    Wenn du kein Ladengeschäft mit Schaufenster betreibst, bringt dir diese Police in der Regel keinen echten Mehrwert.
  • Erweiterter Hausrat fürs Büro
    Viele Anbieter verkaufen Zusatzpakete für Arbeitsmittel im Homeoffice. Prüfe lieber, ob dein bestehender Hausratvertrag Geräte wie Laptop und Kamera mitversichert.
  • Geräteversicherung mit Fallstricken
    Diese Police verspricht Schutz bei Defekten oder Unfällen. Die Ausschlüsse im Kleingedruckten sind oft umfangreicher als der Schutz selbst.
  • Unfallzusatz ohne Relevanz
    Wenn du keine körperliche Arbeit machst und ohnehin über die Berufsgenossenschaft abgesichert bist, brauchst du diese Zusatzpolice meistens nicht.
  • Cyberversicherung für Kleinstbetriebe
    Klingt nach Zukunft, hilft aber wenig, wenn du nur ein einzelnes Gerät nutzt und kein eigenes IT-System betreibst. Backup, Updates und gesunder Menschenverstand schützen besser.

Was du wirklich brauchst und was nicht

Die Grenze zwischen sinnvoll und überflüssig ist nicht immer klar. Achte auf diese Kriterien:

  • Das versicherte Risiko muss realistisch sein
  • Die Versicherungsleistung muss im Verhältnis zum Beitrag stehen
  • Du solltest im Schadensfall auch tatsächlich entschädigt werden

Wenn dir jemand einen Vertrag schmackhaft machen will, frag immer:

  • Was genau ist abgedeckt?
  • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?
  • Gibt es Ausschlüsse, die meinen Alltag betreffen?

Lies den Vertrag komplett oder hol dir eine unabhängige Einschätzung. Viele Angebote wirken verlockend, weil sie mit Ängsten arbeiten. Lass dich davon nicht treiben.

Orientierung für Gründer

Gerade in der Anfangszeit prasseln viele Angebote auf dich ein. Versicherer wissen, dass du noch unsicher bist. Deshalb lohnt sich ein Blick auf den Gründerfahrplan und Gründungsfehler der IHK zu Rostock. Dort findest du eine solide Grundlage für deine Entscheidungen, ohne Verkaufsdruck und Marketingtricks.

Das kostet der ganze Kram und so sparst du dabei

Versicherungen kosten Geld aber keine kostet so viel wie ein Schaden

Natürlich möchtest du dein Geld nicht für Dinge ausgeben, die du selten brauchst. Aber genau darum geht es bei Versicherungen für Selbstständige: Du zahlst dafür, dass du im Ernstfall nicht alles verlierst. Das bedeutet nicht, dass du jeden Monat hunderte Euro in alle Richtungen werfen musst. Du brauchst Übersicht und die Fähigkeit zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist.

Je nach Umfang deiner Absicherung und je nachdem, welche Tätigkeiten du ausführst, bewegt sich der monatliche Beitrag oft irgendwo zwischen 300 und 600 Euro. Klingt viel? Dann schau dir an, was dich der Ausfall deiner Arbeitskraft kosten würde oder ein Rechtsstreit, bei dem du allein dastehst.

Mit diesen Beiträgen solltest du rechnen

Hier findest du einen groben Rahmen für typische Versicherungen im selbstständigen Alltag. Alle Zahlen gelten als Durchschnitt und variieren je nach Alter, Branche, Tarif und Anbieter.

VersicherungsartMonatlicher Beitrag in EuroBemerkung
Gesetzliche Krankenversicherung210 bis 400Mindestbeitrag + Zusatzbeitrag
Private Krankenversicherung200 bis 600Abhängig von Alter und Gesundheitszustand
Berufshaftpflicht10 bis 40Tarif hängt stark vom Risiko ab
Betriebshaftpflicht20 bis 60Gilt auch für Einzelbüros oder Ateliers
Berufsunfähigkeitsversicherung40 bis 150Je früher abgeschlossen, desto günstiger
Rechtsschutzversicherung15 bis 40Gilt oft nur mit Wartezeit

Diese Werte dienen der Orientierung. Lass dich nicht von Einzelangeboten blenden, die mit Kampfpreisen locken, aber im Schadensfall nur eingeschränkt leisten.

So holst du mehr raus und zahlst weniger

Du musst nicht auf umfassenden Schutz verzichten, nur weil du sparen willst. Mit ein paar einfachen Maßnahmen optimierst du deine Ausgaben, ohne auf Sicherheit zu verzichten.

  • Vergleiche regelmäßig
    Preise ändern sich. Anbieter wechseln Tarife. Ein Versicherungscheck alle zwei Jahre zahlt sich aus.
  • Pakete prüfen statt blind kombinieren
    Manche Anbieter bündeln Leistungen. Manchmal lohnt das, manchmal ist es teurer als Einzeltarife. Prüfe genau, ob du alle enthaltenen Leistungen brauchst.
  • Selbstbeteiligung erhöhen
    Wenn du kleinere Schäden selbst tragen kannst, sinkt der Monatsbeitrag. Aber nur, wenn du Rücklagen gebildet hast.
  • Jahreszahlung statt monatlich
    Bei einigen Versicherungen sparst du bis zu 5 Prozent, wenn du den Gesamtbetrag einmal im Jahr bezahlst.
  • Prüfe bestehende Doppelversicherungen
    Gerade bei Rechtsschutz oder Unfall passiert es schnell, dass du denselben Schutz doppelt zahlst. Finanztip erklärt hier verständlich, was bei einer Doppelversicherung zu tun ist.

So triffst du finanziell kluge Entscheidungen

Entscheidend ist nicht, ob du alles versichert hast, sondern ob du mit deinen Mitteln die realistischen Risiken gut abdeckst. Manche Freelancer sichern sich gegen hypothetische Horrorszenarien ab, haben aber keinen Basisschutz. Andere zahlen zu viel, weil sie nie prüfen, ob ein günstigerer Tarif reicht.

Versicherungen für Selbstständige brauchen Augenmaß, nicht Aktionismus. Rechne ehrlich durch, was du dir leisten kannst und was du dir leisten musst. Je besser du deinen Alltag und deine Schwachstellen kennst, desto gezielter kannst du versichern.

Deine Mitwirkung ist Pflicht wenn du richtig abgesichert sein willst

Niemand kennt dein Risiko so gut wie du selbst

Versicherungen für Selbstständige sind kein Fertigprodukt. Es gibt keinen Standardtarif, der auf jeden Kreativen, Freelancer oder Agenturgründer passt. Du entscheidest, wie viel Schutz du brauchst, wie viel Risiko du trägst und wie viel Geld du dafür in die Hand nimmst. Damit ein Versicherungskonzept funktioniert, musst du mitarbeiten. Ohne deine Angaben bleibt der beste Berater im Nebel.

Deine Aufgabe ist es, klar und vollständig zu benennen, was du machst, wie du arbeitest und welche Situationen du absichern willst. Je konkreter du wirst, desto besser lassen sich sinnvolle Policen auswählen.

Typische Mitwirkungsfehler die teuer werden können

Viele Fehler entstehen nicht durch Absicht, sondern durch Nachlässigkeit oder fehlende Infos. Hier ein paar Beispiele aus dem Alltag:

  • Du gibst einen falschen Beruf an, weil der Versicherer deine Tätigkeit nicht kennt
  • Du vergisst, dass du auch auf Veranstaltungen arbeitest oder Equipment vermietest
  • Du nennst nicht, dass dein Büro privat genutzt wird
  • Du meldest wichtige Veränderungen nicht nach

Das kann dazu führen, dass im Schadensfall nicht gezahlt wird. Selbst bei Beitragszahlung bleibt der Schutz dann wirkungslos. Ärgerlich, wenn du im Vertrauen auf deine Versicherung gehandelt hast.

So gelingt deine Mitwirkung in fünf Schritten

Versicherungen für Selbstständige funktionieren am besten, wenn du aktiv wirst. Mit diesen Schritten sorgst du für eine stabile Grundlage:

  • Beschreibe deine Tätigkeit möglichst genau
  • Erstelle eine Liste deiner Risiken und bisherigen Schadensfälle
  • Beantworte alle Anträge ehrlich und vollständig
  • Dokumentiere Änderungen deiner Arbeit frühzeitig
  • Hol dir im Zweifel eine zweite Meinung bei unabhängigen Experten

Wenn du mit einem Versicherungsberater oder Makler arbeitest, stell sicher, dass er dein Arbeitsfeld versteht. Kreative Berufe werden oft unterschätzt oder falsch eingeordnet. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen eines Illustrators deutlich von denen eines Fotografen oder Webentwicklers.

Warum du auch nach Vertragsabschluss dranbleiben musst

Dein Business verändert sich. Vielleicht kommen neue Kunden, neue Tools, ein Umzug ins Coworking oder plötzlich ein Mitarbeiter dazu. Dann ändert sich auch dein Risiko. Versicherungen für Selbstständige sind kein einmaliger Akt, sondern ein laufender Prozess.

Dein Vertrag bleibt nur dann aktuell, wenn du ihn regelmäßig überprüfst und bei Bedarf anpasst. Dabei helfen dir:

  • Jahresgespräche mit deinem Anbieter oder Makler
  • Dokumentation von Zwischenfällen, auch wenn nichts passiert ist
  • Checklisten, wie du sie etwa im Gründerfahrplan der IHK zu Rostock findest

So sieht ein faires Angebot aus und woran du ein faules erkennst

Nicht jeder Tarif ist dein Freund

Versicherungen für Selbstständige sind ein Markt. Und auf einem Markt wird verkauft. Manche Anbieter machen das professionell, andere eher aggressiv. Du wirst mit vermeintlich maßgeschneiderten Angeboten bombardiert, die auf den ersten Blick schlau klingen und auf den zweiten vor allem eins tun: Geld aus der Tasche ziehen.

Ein professioneller Anbieter stellt dir Fragen. Viele Fragen. Er will verstehen, was du machst, wie du arbeitest, welche Risiken du absichern willst. Ein schlechter Anbieter redet nur über Produkte. Sobald du das Gefühl hast, dass ein Tarif schon vor deinem ersten Satz feststeht, solltest du dankend ablehnen.

Der Unterschied liegt im Detail

Ein Texter, der zu viel versichert, verliert Geld. Ein Fotograf, der sich auf die falsche Betriebshaftpflicht verlässt, riskiert den Ruin. So unterschiedlich wie die Arbeitsrealitäten in der Kreativbranche sind, so individuell müssen die Policen sein.

Ein gutes Angebot nimmt darauf Rücksicht:

  • Deine Tätigkeit ist korrekt erfasst und verständlich beschrieben
  • Die Leistungen sind nachvollziehbar aufgeführt
  • Du erkennst sofort, was abgedeckt ist und was nicht
  • Es gibt transparente Infos zu Laufzeiten, Kündigungsfristen und Beitragsdynamik

Ein faules Angebot versteckt Kleinigkeiten in Fußnoten. Oder arbeitet mit Begriffen wie "weltweiter Schutz" ohne zu sagen, was darunter genau fällt. Oder nennt dir keinen Ansprechpartner, sondern schickt dich durch ein Callcenter.

Wenn du beim Lesen Kopfschmerzen bekommst

Ein Praxisbeispiel: Eine Grafikerin aus Freiburg bekam ein Komplettpaket für Kreativschaffende angeboten. Darin enthalten: Cyberversicherung für mittelständische IT-Dienstleister, Glasbruchdeckung, eine separate Elektronikversicherung und eine Unfallversicherung mit Rentenzahlung ab dem 73. Lebensjahr.

Kostenpunkt: 126 Euro im Monat. Kein einziger dieser Verträge passte zu ihrer tatsächlichen Arbeit. Sie brauchte lediglich eine gute Berufshaftpflicht und eine solide Krankenversicherung. Nach dem Wechsel zu einem unabhängigen Berater sparte sie über 800 Euro pro Jahr. Und war besser abgesichert.

Versicherungen für Selbstständige sollten zu deinem Alltag passen. Nicht zu den Vorstellungen eines Verkäufers.

Darauf solltest du bei der Beratung achten

Du musst kein Versicherungsexperte werden. Aber du solltest wissen, was du von einem seriösen Anbieter erwarten darfst. Achte auf:

  • Klare Sprache ohne Fachchinesisch
  • Die Bereitschaft, auch von einem Abschluss abzuraten
  • Keine Dringlichkeit, keine Rabatte für schnelles Unterschreiben
  • Ausgewogene Beratung, keine Produktvorgaben

Eine Versicherung ist kein Abo für ein Onlinemagazin. Du unterschreibst nicht mal eben, um dann später zu kündigen. Dein Vertrag greift in deine finanzielle Planung ein. Und entscheidet im Ernstfall über deinen beruflichen Fortbestand.

Versicherungen sind kein Selbstzweck sondern Werkzeug für dein Business

Du bist selbstständig, weil du eigene Entscheidungen treffen willst. Versicherungen für Selbstständige gehören dazu. Nicht aus Zwang, sondern weil sie dir ermöglichen, souverän zu arbeiten, mit weniger Unsicherheit, weniger Stress und mehr Kontrolle.

Was du brauchst, hängt von deiner Tätigkeit, deiner Risikobereitschaft und deiner Lebenssituation ab. Der eine braucht eine starke Absicherung gegen Berufsunfähigkeit, der andere eine Haftpflicht für Kundenbesuche. Niemand braucht alles. Aber jeder braucht ein System.

Wenn du dir die richtigen Fragen stellst, bekommst du nicht nur passende Verträge, sondern auch das gute Gefühl, dass du dich um dein Business gekümmert hast, nicht nur um Kunden, sondern auch um dich.

Also: Mach Versicherungen nicht zum Lieblingsthema deiner Selbstständigkeit. Aber mach sie zur Grundlage, auf der du sie dauerhaft betreiben kannst.

Veröffentlicht am von Stefan Petri
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Von Stefan Petri
Stefan Petri betreibt zusammen mit seinem Bruder Matthias das beliebte Fachforum PSD-Tutorials.de sowie die E-Learning-Plattform TutKit.com, die in der Aus- und Fortbildung digitaler beruflicher Kompetenzen einen Schwerpunkt setzt. 
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