Als freiberuflicher Systemadministrator brauchst du mehr als nur Technik-Know-how. Du musst Probleme blitzschnell lösen, den Überblick über chaotische Setups behalten und immer auf neue Herausforderungen reagieren können. Hier sind 20 Dinge, die du wirklich im Schlaf können solltest, sonst wird’s stressig.
1. Netzwerkgrundlagen meistern
Ohne solide Netzwerkkenntnisse bist du wie ein Pilot ohne Kompass – du kommst vielleicht irgendwie an, aber sicher nicht stressfrei. Du musst verstehen, wie IP-Adressierung, Subnetze, VLANs, Routing und Firewall-Regeln zusammenspielen. Das ist kein „Nice-to-have“, sondern dein Fundament.
Wenn dich nachts um 2 Uhr ein Kunde anruft, weil „das Internet weg ist“, brauchst du keine Google-Suche, sondern einen klaren Plan im Kopf:
- IP-Check: Ping, Traceroute und Co.
- Segmentanalyse: Liegt’s am Client, am Switch oder an der Firewall?
- Prioritäten setzen: Erst den Fehler einkreisen, dann tief graben.
Lern, wie man aus dem Stegreif einen Netzwerkplan skizziert, Switches sauber konfiguriert und auch unter Druck logisch vorgeht. Versteh, warum ein falsch gesetztes VLAN den halben Betrieb lahmlegen kann.
Und vergiss die Hardware nicht – wackelige Patchkabel, schlecht beschriftete Ports oder ein überhitzter Switch haben schon mehr Projekte gekillt, als dir lieb ist.
Kurz: Wer die Netzwerke beherrscht, beherrscht die Basis – alles andere baut darauf auf.
2. Backup-Strategien verstehen
Kein Backup? Kein Mitleid. Egal ob Einzelunternehmer oder Mittelstand – wenn die Daten weg sind, bist du derjenige, den alle nervös anstarren. Deshalb musst du Backups nicht nur einrichten, sondern auch verstehen, wie man sie im Ernstfall schnell wiederherstellt.
Die goldene Regel: 3-2-1-Strategie
- 3 Kopien deiner Daten
- 2 unterschiedliche Medien (z. B. NAS + Cloud)
- 1 Kopie an einem anderen Standort
Das klingt simpel, scheitert aber oft an der Praxis: fehlende Tests, kaputte Backup-Jobs oder die falsche Software. Mach dir zur Gewohnheit, regelmäßig Restore-Tests zu fahren, und zwar nicht nur mit einer kleinen Testdatei, sondern mit echten Systemen.
Praxis-Tipp:
- Automatisiere deine Backups, damit sie nicht von der Tagesform abhängen.
- Versioniere wichtige Daten, um versehentliche Änderungen rückgängig machen zu können.
- Nutze Offsite-Lösungen, damit auch ein Brand oder Diebstahl dich nicht komplett ausknockt.
Und ganz wichtig: Dokumentiere, wo die Backups liegen, wie man sie zurückspielt und wer Zugriff hat. Im Ernstfall zählt jede Minute – und dann willst du nicht erstmal Passwörter zusammensuchen oder die Cloud-Zugangsdaten beim Chef erfragen müssen.
Backup ist nicht sexy, aber ohne bist du schnell der Depp vom Dienst.
3. Exchange Server SE konfigurieren und warten
E-Mail ist für Unternehmen wie Strom aus der Steckdose, keiner denkt darüber nach, bis nichts mehr geht. Und wenn der Exchange-Server hakt, bist du der Feuerwehrmann. Mit dem Exchange Server SE stellst du Postfächer, Kalender und Kontakte zentral bereit und hältst den Laden am Laufen.
Was du draufhaben musst:
- Postfächer anlegen, Berechtigungen setzen und Verteilerlisten pflegen
- Kalender- und Ressourcenverwaltung (Besprechungsräume, Geräte)
- Anbindung an Active Directory und ggf. Microsoft 365
- Sicherheit: Anti-Spam, Anti-Malware, TLS-Verschlüsselung
- Wartung: Updates, Datenbank-Checks, Monitoring
Pro-Tipp:
Halte einen klaren Plan für Migrationen und Wiederherstellungen parat. Wer schon mal ein 80-GB-Postfach aus einem defekten Server ziehen musste, weiß: Das macht man nicht „mal eben nebenbei“.
Kurz gesagt: Wer den Exchange Server im Griff hat, sorgt dafür, dass Kommunikation reibungslos läuft und rettet damit im Ernstfall den gesamten Arbeitstag.
5. Patch-Management und Updates automatisieren
Nicht gepatchte Systeme sind wie offene Fenster in der IT-Sicherheitswelt. Früher oder später steigt jemand ein. Dein Job ist es, Updates für Betriebssysteme, Anwendungen und Firmware rechtzeitig einzuspielen und das Ganze so weit wie möglich zu automatisieren.
Was du brauchst:
- Einen klaren Update-Plan für Server, Clients und Netzwerkgeräte
- Testumgebungen, um Updates vor dem Rollout zu prüfen
- Tools wie WSUS, SCCM oder RMM-Lösungen, die dir den Großteil der Arbeit abnehmen
Warum das entscheidend ist:
Veraltete Systeme sind ein gefundenes Fressen für Angreifer. Ein ungepatchter Server kann innerhalb weniger Stunden kompromittiert werden. Patch-Management ist deshalb nicht nur Fleißarbeit, sondern ein zentraler Teil der IT-Sicherheit.
Praxis-Tipp:
Automatisiere so viel wie möglich, aber plane feste Wartungsfenster für manuelle Eingriffe ein. Und vergiss nicht: Auch Netzwerkgeräte wie Switches oder Firewalls brauchen Firmware-Updates.
6. Monitoring-Tools nutzen
Ein guter Admin wartet nicht, bis der Kunde anruft und sagt, dass „irgendwas langsam“ ist. Du brauchst ein System, das dir Probleme meldet, bevor sie groß werden. Monitoring-Tools wie Zabbix, PRTG oder Nagios sind dafür dein Frühwarnsystem.
Was du überwachen solltest:
- Serverauslastung (CPU, RAM, Festplatten)
- Netzwerktraffic und Bandbreite
- Erreichbarkeit von Diensten und Websites
- Temperatur und Stromverbrauch von Hardware
- Logfiles auf Fehlermeldungen
Warum das so wichtig ist:
Wenn du Probleme früh erkennst, sparst du dir nächtliche Notfalleinsätze und den Kunden viel Frust. Ein Server, der kurz vorm Volllaufen ist, lässt sich in Ruhe erweitern: ein Server, der komplett voll ist, sorgt für Panik.
Praxis-Tipp:
Richte Alarme so ein, dass sie relevant sind. Wenn du jede Kleinigkeit per E-Mail oder SMS bekommst, übersiehst du irgendwann die wirklich kritischen Meldungen. Weniger Spam im Monitoring bedeutet mehr Fokus auf das Wesentliche.
7. Virtualisierungstechniken verstehen
Virtualisierung ist längst Standard in der IT und als freiberuflicher Admin solltest du die gängigen Plattformen im Schlaf beherrschen. Ob VMware, Hyper-V oder Proxmox: virtuelle Maschinen sind flexibler, günstiger und schneller zu deployen als physische Server.
Was du draufhaben musst:
- Virtuelle Maschinen erstellen, klonen und sichern
- Ressourcen wie CPU, RAM und Storage effizient zuweisen
- Snapshots und Backups für schnelle Wiederherstellung nutzen
- Netzwerke innerhalb der Virtualisierung sauber konfigurieren
- Performance-Engpässe erkennen und beheben
Warum das so wichtig ist:
Mit Virtualisierung kannst du Testumgebungen in Minuten aufsetzen, Serverumzüge vereinfachen und Hardwarekosten sparen. Außerdem macht es dich deutlich flexibler, wenn Kunden kurzfristig neue Systeme brauchen.
Praxis-Tipp:
Halte deine virtuellen Umgebungen aufgeräumt. Alte Test-VMs, ungenutzte Snapshots oder falsch dimensionierte Ressourcen kosten nicht nur Speicherplatz, sondern auch Performance.
8. Cloud-Integration planen
Die Cloud ist nicht einfach nur „irgendwo anders“. Sie ist eine Erweiterung deiner IT-Infrastruktur und will clever eingebunden werden. Ob Azure, AWS oder Google Cloud – als Admin musst du wissen, wie On-Premises-Systeme und Cloud-Dienste sicher und reibungslos zusammenarbeiten.
Was du können solltest:
- Hybrid-Setups zwischen lokalem Netzwerk und Cloud aufbauen
- Benutzerverwaltung über Azure AD oder ähnliche Dienste integrieren
- Daten synchronisieren und dabei Bandbreite sowie Sicherheit im Blick behalten
- Backup- und Recovery-Konzepte für Cloud-Daten umsetzen
- Kostenkontrolle mit Monitoring-Tools für Cloud-Ressourcen
Warum das entscheidend ist:
Die meisten Unternehmen nutzen heute eine Mischung aus lokaler IT und Cloud-Services. Wer hier den Überblick verliert, zahlt am Ende doppelt – in Geld und in Nerven. Eine saubere Integration sorgt für Sicherheit, Effizienz und weniger Chaos im Tagesgeschäft.
Praxis-Tipp:
Plane Cloud-Migrationen Schritt für Schritt. Lieber eine stabile Teilintegration als ein riesiger Big Bang, der dann an einer Firewall-Regel scheitert.
9. Skriptsprachen beherrschen
Wer als Admin alles von Hand macht, arbeitet nicht effizient. Skriptsprachen wie PowerShell und Bash sind dein Turbo, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren und Fehler zu vermeiden.
Was du können solltest:
- PowerShell-Skripte schreiben, um Benutzer, Postfächer oder Servereinstellungen zu verwalten
- Bash nutzen, um Linux-Systeme zu konfigurieren oder Logs auszuwerten
- Automatisierte Reports erstellen, die dir den Status deiner Systeme zeigen
- Skripte mit Parametern und Fehlerbehandlung ausstatten
- Skriptbibliotheken pflegen, damit du nicht jedes Mal bei null anfängst
Warum das so wichtig ist:
Mit Skripten sparst du Zeit, reduzierst Tippfehler und kannst Aufgaben gleich für mehrere Systeme gleichzeitig erledigen. Außerdem sehen Kunden ziemlich beeindruckt aus, wenn du in Sekunden etwas löst, wofür andere stundenlang klicken.
Praxis-Tipp:
Lerne nicht nur das Nötigste, sondern baue dir eine Sammlung eigener Skripte auf. Ein guter Script-Ordner ist wie ein Schweizer Taschenmesser – du bist immer vorbereitet.
10. Sicherheitskonzepte umsetzen
Sicherheit ist nicht nur eine Checkbox, die man einmal abhakt. Als Admin musst du dafür sorgen, dass Systeme, Daten und Zugänge so abgesichert sind, dass Angreifer es möglichst schwer haben. Und das Ganze ohne den Arbeitsfluss deiner Kunden unnötig zu blockieren.
Was du einbauen solltest:
- Multi-Faktor-Authentifizierung für alle kritischen Zugänge
- Zero-Trust-Ansatz, damit kein System blind vertraut wird
- Regelmäßige Passwortänderungen und sichere Passwortrichtlinien
- Verschlüsselung von Daten im Ruhezustand und bei der Übertragung
- Regelmäßige Sicherheitsupdates und Penetrationstests
Warum das entscheidend ist:
Ein Sicherheitsvorfall kostet nicht nur Geld, sondern oft auch das Vertrauen der Kunden. Gute Security ist wie ein Airbag: Man hofft, ihn nie zu brauchen, aber wenn es passiert, rettet er den Tag.
Praxis-Tipp:
Halte dich über aktuelle Bedrohungen auf dem Laufenden. Ein Abo für Sicherheitsblogs oder die Teilnahme an IT-Security-Communities kann dir den entscheidenden Vorsprung geben.
11. Dokumentation nicht vergessen
Eine saubere Dokumentation ist dein Gedächtnis auf Papier – oder besser gesagt in der Cloud. Sie sorgt dafür, dass du auch nach Monaten noch weißt, wie ein System aufgebaut ist, welche Passwörter wo liegen und welche Änderungen wann gemacht wurden.
Was dokumentiert werden sollte:
- Netzwerkpläne, IP-Bereiche und VLAN-Strukturen
- Serverkonfigurationen und installierte Dienste
- Zugänge, Passwörter und Lizenzinformationen (gesichert und verschlüsselt)
- Wartungsprotokolle und Änderungsverläufe
- Notfall- und Wiederherstellungspläne
Warum das entscheidend ist:
Fehlende Dokumentation sorgt dafür, dass du bei Problemen erst einmal ewig suchst – oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr weißt, wie du ein System wieder in Gang bekommst. Gute Doku spart Zeit, Nerven und verhindert teure Fehler.
Praxis-Tipp:
Schreibe die Dokumentation so, dass auch ein anderer Admin sofort damit arbeiten könnte. Und aktualisiere sie regelmäßig – eine veraltete Doku ist oft schlimmer als gar keine.
12. IT-Support und Kommunikation
Technisches Wissen ist nur die halbe Miete. Wenn du es nicht schaffst, Probleme so zu erklären, dass auch Nicht-ITler dich verstehen, hast du im Support schnell ein Kommunikationsproblem.
Was du draufhaben solltest:
- Geduldig zuhören, bevor du antwortest
- Fachbegriffe in einfache Sprache übersetzen
- Lösungen klar und nachvollziehbar erklären
- Support-Tickets sauber dokumentieren, damit andere den Fall übernehmen können
- Erwartungsmanagement betreiben – lieber realistische Zeitangaben machen als falsche Versprechen
Warum das so wichtig ist:
Kunden merken sich nicht, wie kompliziert das Problem war. Sie merken sich, wie du mit ihnen umgegangen bist. Eine gute Kommunikation sorgt für weniger Missverständnisse und mehr Vertrauen.
Praxis-Tipp:
Halte immer einen „Plan B“-Satz parat, wenn es mal länger dauert. Ein einfaches „Ich melde mich in 30 Minuten mit einem Update“ wirkt Wunder, um Stress rauszunehmen.
13. Notfallpläne entwickeln
In der IT ist es nicht die Frage, ob etwas schiefgeht, sondern wann. Ein guter Notfallplan sorgt dafür, dass du im Ernstfall nicht improvisieren musst, sondern gezielt und schnell reagieren kannst.
Elemente eines Notfallplans:
Bereich | Inhalt | Beispielmaßnahmen |
Kommunikation | Wer wird informiert und wie | Telefonliste, E-Mail-Verteiler |
Technische Schritte | Detaillierte Anweisungen zur Fehlerbehebung | Restore aus Backup, Hardwaretausch |
Verantwortlichkeiten | Wer ist für welchen Teil zuständig | Admin A: Server, Admin B: Netzwerk |
Ressourcen | Welche Tools und Zugänge werden benötigt | Admin-PC, Remote-Tools, Passwörter |
Tests & Aktualisierung | Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Plans | Jährliche Testläufe, Feedbackrunde |
Praxisbeispiel:
Ein Kunde ruft dich an, weil der Fileserver plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Ohne Plan würdest du jetzt anfangen, wild zu suchen. Mit Notfallplan läuft es so: Du ziehst das letzte inkrementelle Backup, informierst den Kunden über die Downtime, startest den Ersatzserver in der Virtualisierungsumgebung und stellst die wichtigsten Freigaben zuerst wieder her. Ergebnis: Der Betrieb ist nach 45 Minuten wieder oben, statt erst nach mehreren Stunden.
Praxis-Tipp:
Lagere eine Kopie des Notfallplans an einem sicheren, leicht zugänglichen Ort außerhalb des Produktionssystems – und teste ihn regelmäßig, damit er im Ernstfall wirklich funktioniert.
14. Rechtliche Anforderungen kennen
Als Admin bist du nicht nur Technikverantwortlicher, sondern oft auch derjenige, der sicherstellen muss, dass Systeme und Prozesse den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Unwissenheit schützt hier nicht – und kann teuer werden.
Wichtige Themen:
- DSGVO: Personenbezogene Daten müssen geschützt, Zugriffe dokumentiert und Löschfristen eingehalten werden
- Auftragsverarbeitungsverträge (AVV): Wenn externe Dienstleister Zugriff auf Kundendaten haben
- Lizenzrecht: Software darf nur in dem Umfang genutzt werden, wie es die Lizenz erlaubt
- Branchenspezifische Vorgaben: Zum Beispiel GoBD für steuerrelevante Daten oder KRITIS-Verordnungen in sensiblen Bereichen
Praxisbeispiel:
Ein Kunde speichert personenbezogene Kundendaten in einer Cloud-App ohne Verschlüsselung. Du stellst fest, dass das nicht DSGVO-konform ist. Statt nur auf das Problem hinzuweisen, erarbeitest du eine Lösung mit verschlüsselter Speicherung und einem AVV mit dem Anbieter. So vermeidest du eine mögliche Abmahnung oder Bußgeld.
Praxis-Tipp:
Bilde dich regelmäßig zu IT-Recht und Datenschutz fort. Selbst kleine Änderungen in den Gesetzen können große Auswirkungen auf deine tägliche Arbeit haben.
15. Automatisierte Deployment-Prozesse einrichten
Manuelles Installieren und Konfigurieren von Systemen frisst Zeit und birgt Fehlerpotenzial. Mit automatisierten Deployments stellst du sicher, dass neue Systeme schnell, einheitlich und fehlerfrei ausgerollt werden.
Was du beherrschen solltest:
- Tools wie Ansible, Puppet oder Microsoft Deployment Toolkit einsetzen
- Standard-Images für Server und Clients vorbereiten
- Skripte für Installation und Konfiguration nutzen
- Versionierung und Änderungsprotokolle pflegen
- Testläufe durchführen, bevor du ins Live-System gehst
Praxisbeispiel:
Ein Kunde braucht zehn neue Arbeitsplätze mit identischer Konfiguration. Statt jeden PC einzeln aufzusetzen, nutzt du ein vorbereitetes Image. Ergebnis: Nach einer Stunde sind alle Systeme fertig eingerichtet, inklusive aller Programme und Sicherheitseinstellungen – und du kannst dich wieder wichtigeren Aufgaben widmen.
Praxis-Tipp:
Baue deine Deployment-Prozesse so flexibel, dass du sie leicht an neue Anforderungen anpassen kannst. Ein gutes Basisskript spart dir später viele Stunden Arbeit.
16. Performance-Optimierung
Ein System kann technisch „funktionieren“ und trotzdem die Nutzer in den Wahnsinn treiben, wenn es langsam ist. Performance-Optimierung ist kein Luxus, sondern Teil deiner Kernaufgaben als Admin.
Was du beachten solltest:
- Engpässe bei CPU, RAM oder Festplatten identifizieren
- Datenbanken regelmäßig optimieren und indizieren
- Netzwerkverkehr analysieren, um Flaschenhälse zu finden
- Caching-Mechanismen nutzen, wo es Sinn macht
- Dienste und Prozesse aufräumen, die unnötig Ressourcen fressen
Praxisbeispiel:
Ein Kunde klagt über extrem lange Ladezeiten bei einer internen Webanwendung. Mit einem Monitoring-Tool stellst du fest, dass die Datenbank auf einer alten HDD läuft und ständig im I/O-Limit hängt. Nach dem Umzug auf eine SSD und der Optimierung der Abfragen sinkt die Ladezeit von 12 auf 2 Sekunden.
Praxis-Tipp:
Dokumentiere deine Änderungen. So kannst du später nachweisen, welche Maßnahme welchen Effekt hatte – und hast Argumente parat, wenn es um Hardware-Upgrades geht.
17. Tools für Remote-Workflows einsetzen
Gerade als freiberuflicher Admin wirst du oft nicht vor Ort sein können. Mit den richtigen Remote-Tools kannst du trotzdem Systeme verwalten, Probleme lösen und Projekte umsetzen, ohne ins Auto zu steigen.
Was du im Werkzeugkasten haben solltest:
- Sichere VPN-Lösungen für den Zugriff auf Kundennetze
- Remote-Desktop-Tools wie RDP, AnyDesk oder TeamViewer
- SSH für den Zugriff auf Linux- und Netzwerkgeräte
- Mobile Apps, um Systeme auch unterwegs zu checken
- Zwei-Faktor-Authentifizierung, um den Fernzugriff abzusichern
Praxisbeispiel:
Ein Kunde meldet, dass ein wichtiger Dienst ausgefallen ist. Anstatt eine Stunde Anfahrt in Kauf zu nehmen, loggst du dich per VPN ein, startest den Dienst neu und prüfst die Logs. Ergebnis: Das Problem ist in zehn Minuten gelöst, der Kunde ist happy und du sparst dir unnötige Fahrzeit.
Praxis-Tipp:
Halte immer einen Plan B bereit. Wenn der VPN-Tunnel ausfällt, brauchst du eine alternative Zugriffsmöglichkeit – sonst bist du trotz aller Technik wieder im Auto unterwegs.
18. Job- und Auftragsakquise nicht vernachlässigen
Technik-Know-how bringt dir nichts, wenn keiner davon weiß. Als Freiberufler musst du dich selbst vermarkten und regelmäßig für neue Aufträge sorgen. Das bedeutet nicht nur Kaltakquise, sondern auch ein sauberes Profil und gute Sichtbarkeit im Netz.
Was du tun solltest:
- Dein Portfolio aktuell halten
- Referenzen und Fallstudien sammeln
- Auf Freelancer-Plattformen präsent sein
- Netzwerken – online und offline
- Deinen Lebenslauf professionell gestalten
Praxisbeispiel:
Du erstellst einen modernen, ansprechenden Lebenslauf und stellst ihn online. Plötzlich melden sich nicht nur Personaler, sondern auch potenzielle Kunden direkt bei dir. Wie das geht, erfährst du im Artikel Lebenslauf online erstellen.
Praxis-Tipp:
Plane feste Zeitfenster für Akquise und Marketing ein. Wenn du erst anfängst, dich um neue Kunden zu kümmern, wenn gerade Flaute ist, bist du schon zu spät dran.
19. Wissensaustausch in der Community
Auch der beste Admin kann nicht alles wissen. IT entwickelt sich so schnell, dass es unmöglich ist, in jedem Bereich Experte zu sein. Deshalb ist der Austausch mit anderen Profis Gold wert.
Was dir Communitys bringen:
- Schnelle Antworten auf technische Fragen
- Neue Lösungsansätze, die du vielleicht noch nicht kanntest
- Kontakte zu Kollegen, die dich bei Projekten unterstützen können
- Inspiration für Tools, Workflows und Best Practices
Praxisbeispiel:
Du stehst vor einem Problem mit einer komplexen Firewall-Konfiguration. Statt stundenlang allein zu suchen, stellst du deine Frage bei administrator.de. Innerhalb einer Stunde bekommst du mehrere Lösungsansätze – und sparst dir so einen halben Arbeitstag.
Praxis-Tipp:
Beteilige dich nicht nur mit Fragen, sondern auch mit Antworten. Wer regelmäßig hilfreiche Beiträge liefert, baut sich schnell einen Namen und ein Netzwerk auf.
20. Know your worth
Als freiberuflicher Admin bestimmst du deinen Preis selbst. Das klingt gut, ist aber nur dann wirklich vorteilhaft, wenn du auch weißt, was deine Arbeit wert ist. Zu billig schadet dir langfristig, zu teuer verschreckt potenzielle Kunden.
Was du tun solltest:
- Marktpreise in deiner Region kennen
- Deinen Stundensatz anhand von Erfahrung, Spezialisierung und Auslastung kalkulieren
- Regelmäßig prüfen, ob deine Preise noch zu deiner Leistung passen
- Angebote transparent aufschlüsseln, damit der Kunde den Wert sieht
Praxisbeispiel:
Du stellst fest, dass dein Stundensatz seit drei Jahren unverändert ist, während deine Skills und die Nachfrage gestiegen sind. Nach einem Blick auf die Gehaltstabelle für Systemadministratoren passt du deine Preise an – und bekommst trotzdem weiterhin genügend Aufträge, weil deine Kunden den Mehrwert erkennen.
Praxis-Tipp:
Dokumentiere deine Erfolge und Projekte. So kannst du bei Preisgesprächen belegen, dass dein Stundensatz gerechtfertigt ist.
Fazit
Freiberuflicher Systemadministrator zu sein heißt, ständig dazuzulernen, schnell zu reagieren und immer einen Schritt voraus zu sein. Die 20 Punkte hier sind keine Checkliste, die du einmal abhakst – sie sind dein Werkzeugkasten für den Alltag. Halte ihn in Schuss, füll ihn regelmäßig mit neuem Wissen und scheu dich nicht, Hilfe aus der Community oder von Kollegen anzunehmen. Denn am Ende zählt nicht nur, was du weißt, sondern auch, wie gut du es einsetzt.