Lukas sitzt an seinem Schreibtisch in Rüsselsheim und scrollt durch die LinkedIn-Nachricht. Ein Frankfurter Mittelständler sucht eine Agentur für einen kompletten Website-Relaunch. Budget: 15.000 Euro. Genau das, worauf er seit seinem Informatik-Bachelor an der Uni Frankfurt hingearbeitet hat. Doch dann kommt die Zeile, die ihn ins Grübeln bringt: "Würden uns gerne persönlich bei Ihnen vorstellen und die Agenturräume kennenlernen."
Die Agenturräume. Lukas blickt auf seinen Küchentisch, an dem sein MacBook steht, daneben der Kaffeebecher von heute Morgen. Willkommen in der Realität einer Ein-Mann-Agentur.
Wenn du direkt nach dem Studium oder aus einer Festanstellung heraus den Schritt in die Selbstständigkeit wagst, stehst du vor genau diesem Spagat: Einerseits möchtest du kosteneffizient arbeiten und die Vorteile des Home-Office nutzen. Andererseits brauchst du für bestimmte Kundensituationen einen professionellen Auftritt. Die gute Nachricht: Beides lässt sich perfekt kombinieren, wenn du die richtige Strategie verfolgst.
Warum das Home-Office dein größter Vorteil beim Start ist
Lass uns ehrlich sein: In den ersten Monaten deiner Selbstständigkeit hast du vermutlich keine üppigen Rücklagen. Laut Statistischem Bundesamt starten über 60 Prozent der Gründer mit einem Eigenkapital von unter 10.000 Euro. Jeder Euro, den du nicht in Fixkosten steckst, kannst du in Marketing, Equipment oder Weiterbildung investieren.
Das Home-Office bietet dir gleich mehrere strategische Vorteile. Du sparst nicht nur die Miete für ein externes Büro, sondern auch die täglichen Pendelkosten. Wenn du wie Lukas von Rüsselsheim nach Frankfurt pendeln würdest, lägen die Kosten bei etwa 150 Euro monatlich für ein RMV-Ticket, dazu kommt die verlorene Arbeitszeit. Mindestens eine Stunde täglich, die du stattdessen produktiv nutzen kannst.
Der größte Pluspunkt: Deine Arbeitszeiten passen sich deinem Rhythmus an. Als Webdesigner arbeitest du vielleicht am konzentriertesten nachts, wenn keine Mails reinkommen und du im Flow bleibst. Im Home-Office kein Problem. Oder du möchtest vormittags an Kundenprojekten arbeiten und nachmittags an deiner eigenen Website? Deine Entscheidung.
Die IHK Frankfurt weist in ihren Gründungsberatungen darauf hin, dass Freiberufler und Einzelunternehmer in den ersten drei Jahren besonders auf Kostendisziplin achten sollten. Ein festes Büro kann schnell 500 bis 1.200 Euro monatlich kosten, nur in der Rhein-Main-Region. Das sind 6.000 bis 14.400 Euro im Jahr, die du erst einmal verdienen musst.
Steuerlich kannst du dein häusliches Arbeitszimmer absetzen, wenn es den Mittelpunkt deiner beruflichen Tätigkeit bildet. Bei einem separaten Raum, den du ausschließlich beruflich nutzt, sind die anteiligen Kosten für Miete, Strom, Internet und Ausstattung absetzbar. Das solltest du allerdings mit deinem Steuerberater klären, denn die Regelungen sind komplex.
Die Realität: Wenn Kunden mehr als einen Zoom-Call erwarten
Zurück zu Lukas und seiner Anfrage. Er könnte dem Kunden einen Video-Call vorschlagen. Für viele Projekte funktioniert das hervorragend. Briefings, Designabstimmungen, Status-Updates? Alles digital möglich. Aber es gibt Situationen, in denen der persönliche Kontakt den Unterschied macht.
Größere Aufträge, bei denen Vertrauen aufgebaut werden muss. Komplexe Projekte mit mehreren Stakeholdern auf Kundenseite. Pitches gegen etablierte Agenturen. In solchen Momenten zählt der erste Eindruck. Und der erste Eindruck beginnt oft mit der Frage: Wo treffen wir uns?
Die Generation der 40- bis 60-jährigen Entscheider, die über größere Budgets verfügen, schätzt häufig noch den persönlichen Austausch. Sie wollen sehen, mit wem sie arbeiten. Eine gepflegte Außendarstellung signalisiert Professionalität und Verlässlichkeit. Das gilt besonders für traditionellere Branchen wie Steuerberatung, Rechtsanwaltskanzleien oder klassische Mittelständler.
Lukas hat genau diese Erfahrung gemacht. Sein erster großer Pitch war ein Website-Relaunch für eine Steuerberatungskanzlei. Der Senior-Partner wollte persönlich über das Corporate Design sprechen, Moodboards durchgehen und "den jungen Mann hinter der Agentur" kennenlernen. Ein Zoom-Call? Kam nicht in Frage.
Die Lösung war einfacher als gedacht: Für genau solche Situationen gibt es professionelle Konferenzräume, die du stundenweise anmieten kannst. Lukas hat sich für das entscheidende Meeting einen Konferenzraum Frankfurt gebucht. Zentral gelegen, moderne Technik, Beamer für die Präsentation, professionelles Ambiente. Kostenpunkt: 80 Euro für drei Stunden. Der Kunde war beeindruckt von der professionellen Location und der Vorbereitung. Den 12.000-Euro-Auftrag hatte Lukas in der Tasche.
Die Hybrid-Strategie: Das Beste aus beiden Welten

Die kluge Strategie für deine Ein-Mann-Agentur liegt nicht im Entweder-Oder, sondern im intelligenten Mix. Dein Standard-Arbeitsplatz ist das Home-Office. Dort erledigst du 90 Prozent deiner Arbeit: Konzeption, Design, Programmierung, E-Mails, Telefonate, Video-Calls. Effizient, fokussiert, kostengünstig.
Die restlichen 10 Prozent, bei denen es auf den professionellen Auftritt ankommt, verlegst du gezielt nach außen. Das können sein:
Wichtige Kundentermine: Erstgespräche mit potenziellen Großkunden, Vertragsverhandlungen, Präsentationen von größeren Projekten. Hier lohnt sich die Investition in einen repräsentativen Raum.
Netzwerk-Events: Wenn du dich mit anderen Freelancern oder potenziellen Kooperationspartnern triffst, ist ein neutraler, professioneller Ort oft angenehmer als das heimische Wohnzimmer.
Workshop-Termine: Bei intensiven Arbeitssessions mit Kunden, etwa für ein Design-Thinking-Workshop oder eine Content-Strategie, brauchst du Platz, Whiteboards und ungestörte Atmosphäre.
Rechnen wir das mal durch. Angenommen, du hast zwei wichtige Kundentermine pro Monat, für die du jeweils einen Konferenzraum für drei Stunden buchst. Bei durchschnittlich 70 bis 90 Euro pro Buchung kommst du auf 140 bis 180 Euro monatlich. Das sind etwa 1.700 bis 2.200 Euro im Jahr.
Ein festes Büro in Frankfurt kostet dich mindestens 600 Euro monatlich für einen kleinen Raum in akzeptabler Lage. Dazu kommen Nebenkosten, Internet, Strom. Realistisch landest du bei 750 bis 900 Euro monatlich, also 9.000 bis 10.800 Euro jährlich. Die Ersparnis liegt bei etwa 7.000 bis 9.000 Euro im ersten Jahr.
Dieses Geld kannst du wesentlich sinnvoller investieren: In Google Ads, um neue Kunden zu gewinnen. In einen professionellen Webauftritt. In Weiterbildungen, etwa für neue Frameworks oder Design-Tools. Oder in einen Notgroschen für schlechtere Monate.
Praktische Umsetzung: Darauf musst du achten
Die Theorie klingt gut, aber wie setzt du die Hybrid-Strategie konkret um? Hier sind die wichtigsten Punkte, die Lukas in seinen ersten zwölf Monaten gelernt hat.
Die Geschäftsadresse: Du brauchst eine offizielle Geschäftsadresse für dein Impressum, für Rechnungen und für die Gewerbeanmeldung. Viele Gründer nutzen ihre Privatadresse, was grundsätzlich möglich ist. Wenn du allerdings vermeiden möchtest, dass Kunden theoretisch vor deiner Haustür stehen könnten, gibt es Alternativen.
Ladungsfähige Geschäftsadressen oder Virtual-Office-Anbieter stellen dir eine offizielle Adresse zur Verfügung, leiten Post weiter und bieten oft auch Telefon-Services an. Kostenpunkt: 30 bis 80 Euro monatlich. Das kann sich lohnen, wenn dir die Trennung von Privat und Geschäftlich wichtig ist.
Equipment für dein Home-Office: Spare nicht am falschen Ende. Ein vernünftiger Schreibtisch, ein ergonomischer Stuhl und ein guter Monitor sind Grundvoraussetzungen. Du verbringst dort täglich acht Stunden und mehr. Rückenschmerzen oder Verspannungen kannst du dir als Selbstständiger nicht leisten.
Für Video-Calls investiere in eine ordentliche Webcam und ein gutes Mikrophon. Der Standard-Laptop-Sound reicht nicht aus, wenn du professionell auftreten willst. Eine Logitech C920 und ein einfaches USB-Mikrophon wie das Samson Q2U kosten zusammen unter 150 Euro und machen einen riesigen Unterschied.
Achte auf deinen Hintergrund bei Video-Calls. Ein aufgeräumtes Regal oder eine neutrale Wand wirken professioneller als die Wäscheleine im Hintergrund. Falls das nicht möglich ist, nutze virtuelle Hintergründe, aber dezent. Ein unscharfer Hintergrund ist besser als ein kitschiger Strand-Screen.
Kundenkommunikation: Wann digital, wann persönlich?: Entwickle ein Gespür dafür, welcher Kunde welche Erwartungen hat. Start-ups und junge Unternehmen sind meist komplett digital unterwegs. Video-Calls sind Standard, schnelle Kommunikation über Slack oder WhatsApp normal.
Traditionelle Branchen und ältere Entscheider schätzen oft den persönlichen Kontakt. Das merkst du meist schon an der Art der Kontaktaufnahme. Kommt die Anfrage per Telefon statt per Mail? Wird Wert auf förmliche Anrede gelegt? Das sind Hinweise darauf, dass ein persönliches Treffen punkten kann.
Lukas hat sich eine einfache Regel zurechtgelegt: Bei Projekten unter 5.000 Euro läuft alles digital. Ab 5.000 Euro aufwärts bietet er ein persönliches Kennenlernen an, wenn der Kunde im Umkreis von 50 Kilometern sitzt. Bei Projekten über 10.000 Euro besteht er darauf, sich mindestens einmal face-to-face zu sehen.
Die richtige Location wählen: Nicht jeder Konferenzraum passt zu jedem Projekt. Für ein Start-up-Pitch kann ein loftartiger Co-Working-Space mit Industrie-Charme perfekt sein. Für die Steuerberatungskanzlei brauchst du eher klassische Business-Atmosphäre.
Achte auf die Lage. Zentrale Standorte in Bahnhofsnähe sind für Kunden am einfachsten erreichbar. Gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und Parkmöglichkeiten sind ein Plus. Wenn du in Frankfurt unterwegs bist, haben Locations im Bahnhofsviertel oder in der Innenstadt klare Vorteile.
Die technische Ausstattung ist entscheidend. Beamer oder großer Screen für Präsentationen, stabiles WLAN, Whiteboard für Brainstormings. Kläre das vorher ab. Nichts ist peinlicher, als wenn die Technik beim wichtigen Pitch streikt.
Von der Theorie zur Praxis: Lukas' erste sechs Monate in Zahlen
Lass uns konkret werden. Lukas hat nach seinem Studium im Oktober 2023 seine Agentur gegründet. Er arbeitet von seiner Zweizimmerwohnung in Rüsselsheim aus, hat sich ein ordentliches Home-Office-Setup aufgebaut und fokussiert sich auf Kunden im Rhein-Main-Gebiet.
Monat 1 bis 3: Aufbauphase
In den ersten drei Monaten konzentriert sich Lukas auf den Aufbau seiner Online-Präsenz, Netzwerken und erste kleinere Projekte. Er arbeitet komplett von zuhause, alle Kundenkontakte laufen digital. Umsatz: Durchschnittlich 2.500 Euro pro Monat aus kleineren Website-Projekten für Freunde, Bekannte und erste Online-Anfragen.
Monat 4: Erster Durchbruch
Im Januar kommt die Anfrage der Steuerberatungskanzlei. Lukas bucht zum ersten Mal einen Konferenzraum für das persönliche Gespräch. Investition: 80 Euro. Ergebnis: Auftrag über 12.000 Euro für einen kompletten Website-Relaunch inklusive Corporate Design.
Monat 5 und 6: Wachstumsphase
Durch den erfolgreichen Pitch und Empfehlungen kommen weitere Anfragen. Lukas nutzt etwa zweimal monatlich externe Räume für Kundentermine. Monatliche Kosten: 150 bis 200 Euro. Umsatz: Durchschnittlich 6.000 bis 8.000 Euro pro Monat.
Die Rechnung nach sechs Monaten: Gesamtumsatz von etwa 35.000 Euro. Ausgaben für Konferenzräume: Circa 600 Euro. Im Vergleich dazu hätte ein festes Büro ihn mindestens 4.500 Euro gekostet. Ersparnis: 3.900 Euro.
Diese 3.900 Euro hat Lukas investiert: 1.500 Euro in Google Ads für gezieltes Marketing im Rhein-Main-Gebiet, 800 Euro in einen Premium-Webauftritt mit Portfolio, 600 Euro in Fortbildungen und den Rest als Rücklage für schwächere Monate.
Checkliste: Dein Home-Office-Setup für den professionellen Start
Damit dein Home-Office nicht nur günstig, sondern auch produktiv ist, brauchst du die richtige Grundausstattung. Diese Checkliste hilft dir:
Arbeitsplatz-Basics
Höhenverstellbarer Schreibtisch oder solide Tischplatte (mindestens 140 x 80 cm), ergonomischer Bürostuhl mit Lordosenstütze, zweiter Monitor oder großer 27-Zoll-Bildschirm für effizientes Arbeiten, gute Beleuchtung (Tageslichtlampe vermeidet Ermüdung), aufgeräumter Hintergrund für Video-Calls.
Technische Ausstattung
Leistungsfähiger Laptop oder Desktop-PC (für Webdesign mindestens 16 GB RAM), externe Webcam in Full-HD-Qualität, USB-Mikrofon oder Headset mit Noise-Cancelling, stabiles Internet (mindestens 50 Mbit/s im Download), Backup-Lösung für deine Daten (externe Festplatte oder Cloud).
Software und Tools
Design-Software (Adobe Creative Cloud oder Figma), Projektmanagement-Tool (Asana, Trello oder Notion), Zeiterfassung für Kundenprojekte, Buchhaltungssoftware (lexoffice oder sevDesk), Videokonferenz-Tools (Zoom oder Google Meet mit Pro-Account).
Organisation und Struktur
Feste Arbeitszeiten (auch wenn du flexibel bist), separater Arbeitsbereich (ideal: eigenes Zimmer), Ablagesystem für Dokumente und Verträge, Kundenmanagement (CRM-System oder strukturiertes Excel), Notfall-Equipment (zweites Ladekabel, Reserve-Maus).
E-Mail-Template: So lädst du Kunden professionell zum persönlichen Termin ein
Wenn der Moment kommt, an dem du einen Kunden zu einem persönlichen Treffen einladen möchtest, sollte das professionell und durchdacht wirken. Hier ein Template, das Lukas erfolgreich nutzt:
Betreff: Persönliches Kennenlernen: Ihr Website-Projekt
Hallo [Name],
vielen Dank für Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit. Die ersten Informationen zu Ihrem Projekt klingen spannend, und ich würde gerne die Details mit Ihnen persönlich besprechen.
Für ein erstes Kennenlernen schlage ich ein Treffen in Frankfurt vor. Ich habe einen Konferenzraum in zentraler Lage reserviert (fußläufig vom Hauptbahnhof), wo wir in Ruhe Ihre Anforderungen durchgehen können. Ich bringe bereits erste Ideen und Beispiele mit, sodass wir direkt ins Konkrete gehen können.
Würde Ihnen einer dieser Termine passen?
• Dienstag, 15. März, 14:00 Uhr
• Mittwoch, 16. März, 10:00 Uhr
• Donnerstag, 17. März, 15:00 Uhr
Planen Sie etwa 90 Minuten ein. Die genaue Adresse und Anfahrtsinformationen sende ich Ihnen nach Ihrer Terminbestätigung zu.
Falls keiner der Termine passt oder Sie zunächst ein Video-Call bevorzugen, lassen Sie es mich gerne wissen.
Beste Grüße
Lukas Wagner
[Agenturname]
Dieser Text wirkt professionell, bietet dem Kunden Optionen und zeigt gleichzeitig, dass du vorbereitet bist. Die Erwähnung, dass du bereits erste Ideen mitbringst, signalisiert Engagement und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde zusagt.
Wann lohnt sich der Schritt zum festen Büro?
Irgendwann kommt der Punkt, an dem du überlegen musst, ob ein festes Büro Sinn ergibt. Für Lukas war es nach etwa 18 Monaten soweit. Aber woran merkst du, dass der Zeitpunkt gekommen ist?
Signal 1: Deine Auftragslage ist konstant
Wenn du über mehrere Monate hinweg stabil 8.000 bis 10.000 Euro Umsatz im Monat machst und die Pipeline voll ist, kannst du dir Fixkosten leisten. Die Faustregel: Dein monatlicher Umsatz sollte mindestens das Dreifache der Büromiete betragen.
Signal 2: Du stellst Mitarbeiter ein
Sobald du nicht mehr alleine arbeitest, wird das Home-Office schwierig. Freelancer für einzelne Projekte funktionieren noch remote. Aber fest angestellte Mitarbeiter oder regelmäßige Werkstudenten brauchen einen Arbeitsplatz. Spätestens dann ist ein Büro sinnvoll.
Signal 3: Kundenbesuche werden zum Standard
Wenn du wöchentlich oder sogar mehrfach die Woche persönliche Termine hast, wird die Buchung externer Räume aufwendig und teuer. Ab etwa vier bis fünf Terminen pro Monat rechnet sich ein kleines Büro finanziell.
Signal 4: Du brauchst Struktur
Manche Menschen arbeiten im Home-Office hervorragend, andere brauchen die räumliche Trennung von Arbeit und Privatleben. Wenn du merkst, dass dir die Abgrenzung schwerfällt, du ständig erreichbar bist oder nicht mehr abschalten kannst, kann ein externes Büro die Lösung sein.
Lukas hat nach 18 Monaten ein kleines Büro in einem Frankfurter Co-Working-Space angemietet. 350 Euro monatlich für einen festen Schreibtisch, Zugang zu Meetingräumen inklusive. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seinen ersten Werkstudenten eingestellt und wollte klar zwischen Arbeit und Zuhause trennen.
Dein Fahrplan für die ersten zwölf Monate
Damit du nicht ins Blaue startest, hier ein realistischer Fahrplan für dein erstes Jahr als Ein-Mann-Agentur:
Monat 1 bis 2: Grundlagen schaffen
Home-Office einrichten, Gewerbeanmeldung erledigen, Website aufbauen, Social-Media-Profile anlegen, erste Portfolio-Projekte erstellen (notfalls für fiktive Kunden oder kostenlos für gemeinnützige Organisationen).
Monat 3 bis 4: Sichtbarkeit aufbauen
Content-Marketing starten (Blog-Artikel, LinkedIn-Posts), lokales Netzwerken (IHK-Events, Gründerstammtische), erste Akquise-Aktivitäten, Google My Business optimieren.
Monat 5 bis 6: Erste größere Projekte
Pitches vorbereiten, bei Bedarf Konferenzräume nutzen, Preisstruktur anpassen basierend auf ersten Erfahrungen, Prozesse dokumentieren (Wie läuft ein Projekt ab? Was sind deine Standards?).
Monat 7 bis 9: Stabilisierung
Wiederkehrende Kunden aufbauen, Empfehlungsmarketing etablieren, Spezialisierung schärfen (Welche Projekte machen dir am meisten Spaß und sind am profitabelsten?), Automatisierungen einführen.
Monat 10 bis 12: Wachstum planen
Jahresabschluss vorbereiten (Steuererklärung mit Steuerberater), Geschäftszahlen analysieren, Strategie fürs zweite Jahr entwickeln, eventuell erste Überlegungen zu Mitarbeitern oder festem Büro.
Fazit: Flexibilität ist deine größte Stärke
Die Geschichte von Lukas zeigt: Du brauchst nicht von Tag eins an ein teures Büro, um professionell aufzutreten. Die Kombination aus effizientem Home-Office und punktuell genutzten repräsentativen Räumen gibt dir das Beste aus beiden Welten.
Du sparst Fixkosten, bleibst flexibel und kannst trotzdem bei wichtigen Gelegenheiten mit einem professionellen Auftritt punkten. Das gesparte Geld investierst du in die Dinge, die dein Business wirklich voranbringen: Marketing, Weiterbildung, Equipment.
Wichtig ist, dass du die Hybrid-Strategie bewusst einsetzt. Analysiere, welche Kunden und Projekte ein persönliches Treffen rechtfertigen. Investiere in ein ordentliches Home-Office-Setup, damit du dort produktiv arbeiten kannst. Und habe keine Scheu, bei Bedarf einen professionellen Konferenzraum zu buchen.
Der Moment, in dem du merkst, dass die Kosten für externe Räume die Miete für ein festes Büro übersteigen oder deine Auftragslage stabil genug ist, kommt von alleine. Bis dahin nutzt du die Flexibilität, die dir als Ein-Mann-Agentur zur Verfügung steht.
Lukas arbeitet heute, zwei Jahre nach seiner Gründung, mit einem kleinen Team von drei Leuten in einem Co-Working-Space in Frankfurt. Er blickt gerne auf die Anfangszeit zurück, in der er von seinem Schreibtisch in Rüsselsheim aus gestartet ist. Die Hybrid-Strategie hat ihm geholfen, kosteneffizient zu wachsen und gleichzeitig professionell aufzutreten. Genau das kann auch dein Weg sein.