Die Einladung zur Weihnachtsfeier landet im Postfach und löst bei vielen Beschäftigten gemischte Gefühle aus. Während sich einige auf den geselligen Abend freuen, graut es anderen bereits vor erzwungenen Smalltalk-Runden, der Tanzeinlage mit der Abteilungsleiterin und dem unvermeidlichen Glühwein-Überschuss. Falls du zur zweiten Gruppe gehörst oder einfach sicherstellen möchtest, dass der Abend ohne peinliche Zwischenfälle verläuft, findest du hier zwanzig praxiserprobte Strategien für eine entspannte Firmenfeier.
Der richtige Zeitpunkt: Weder Erster noch Letzter sein
Stell dir folgendes Szenario vor: Der festlich gedeckte Weihnachtstisch glänzt im Kerzenschein, gedämpfte Musik erfüllt den Raum und alle Augen richten sich auf den Geschäftsführer, der gerade seine Jahresansprache hält. Genau in diesem Moment stolperst du zur Tür herein. Solche Auftritte liefern Gesprächsstoff für die kommenden Monate und brennen sich ins kollektive Gedächtnis der Belegschaft ein.
Genauso ungünstig ist allerdings das zu frühe Erscheinen. Wer auftaucht, während noch Lichterketten aufgehängt und Servietten gefaltet werden, steht verloren im Raum und wird womöglich noch zum Helfen eingespannt. Die goldene Regel lautet daher: Steht 18 Uhr auf der Einladung, erscheinst du pünktlich oder maximal zehn Minuten später.
Sollte es aus wichtigen Gründen doch später werden, informierst du dein Team am besten vorher kurz per Nachricht. So vermeidest du nicht nur den peinlichen Auftritt, sondern zeigst auch Respekt gegenüber den Organisatoren, die sich um Planung und Vorbereitung gekümmert haben.
Dresscode: Overdressed schlägt Underdressed
Eine Firmenweihnachtsfeier bewegt sich in einem seltsamen Zwischenraum zwischen klassischem Arbeitstag und privater Party. Dieser Hybrid-Status macht die Outfitwahl zur echten Herausforderung, an der schon so mancher gescheitert ist. Jogginghose und Kapuzenpulli verbieten sich von selbst, aber muss es gleich das kleine Schwarze oder der Dreiteiler sein?
Im Zweifel gilt eine einfache Faustregel: Lieber etwas zu schick als zu leger erscheinen. Ein gepflegtes Outfit signalisiert Wertschätzung gegenüber der Veranstaltung und den Kollegen. Wer sich unsicher fühlt, stimmt sich am besten mit den engsten Kollegen ab. Falls ihr dann gemeinsam im ironischen Ugly-Christmas-Sweater auftaucht, habt ihr wenigstens einen guten Gesprächseinstieg und steht nicht alleine da.
Achte bei der Kleiderwahl auch auf praktische Aspekte. Unbequeme Schuhe rächen sich spätestens nach zwei Stunden, und das enge Kleid wird zum Problem, wenn das Buffet lockt. Wähle Kleidung, in der du dich wohlfühlst und die dir Bewegungsfreiheit lässt. Schließlich möchtest du den Abend genießen und nicht ständig an deinem Outfit herumzupfen.
Essen und Trinken: Die unterschätzte Stolperfalle
Nach einem langen Arbeitstag wirkt das üppige Buffet besonders verlockend. Die Augen werden schnell größer als der Magen, und ehe du dich versiehst, türmt sich ein überdimensionierter Teller vor dir. Das Problem dabei: Halb aufgegessene Portionen zurückzulassen wirkt nicht nur verschwenderisch, sondern liefert auch Futter für den Büroklatsch.
Du befindest dich schließlich noch immer im beruflichen Kontext und nicht im All-inclusive-Resort. Nimm dir lieber kleinere Portionen und hole bei echtem Hunger nach. So kannst du auch verschiedene Gerichte probieren, ohne am Ende mit schlechtem Gewissen vor einem Berg angebissener Speisen zu sitzen.
Dieser Grundsatz gilt in verstärktem Maße für alkoholische Getränke. Hier trennt sich erfahrungsgemäß die Spreu vom Weizen, und mancher Karriereknick begann an der Getränketheke der Weihnachtsfeier. Ein bis zwei Gläser Wein oder Glühwein sind gesellschaftlich akzeptabel, aber danach solltest du auf alkoholfreie Alternativen umsteigen. Niemand möchte am nächsten Arbeitstag als die Person bekannt sein, die auf dem Tisch getanzt oder dem Chef die Meinung gegeigt hat.
Iss außerdem nicht mit vollem Mund, während du gleichzeitig ein Gespräch führst. Diese Grundregel der Tischmanieren wird auf Firmenfeiern erstaunlich oft vergessen, besonders wenn das Buffet im Stehen eingenommen wird. Suche dir einen ruhigen Moment zum Essen oder stelle den Teller beiseite, wenn jemand das Gespräch mit dir sucht.
Smalltalk meistern: Die richtigen Themen wählen
Findet die Feier während der regulären Arbeitszeit statt, zählt sie offiziell als Arbeitszeit. Einfach verschwinden ist also keine Option. Das bedeutet allerdings nicht, dass du den Abend mit Fachgesprächen verbringen solltest. Diskussionen über Gehälter, Beförderungen oder das verkorkste Projekt vom letzten Quartal sind bei solchen Anlässen tabu und können die Stimmung schnell kippen lassen.
Nutze die Gelegenheit stattdessen für entspannte Gespräche über Hobbys, Reisepläne oder gemeinsame Interessen. So lernst du den neuen Kollegen, den Praktikanten oder die sonst so unnahbare Führungskraft endlich von einer anderen Seite kennen. Die Weihnachtsfeier bietet eine seltene Chance, Beziehungen aufzubauen, die im hektischen Arbeitsalltag oft zu kurz kommen.
Bereite dir im Vorfeld einige unverfängliche Gesprächsthemen vor. Aktuelle Serien, Urlaubserlebnisse oder lokale Veranstaltungen eignen sich hervorragend als Eisbrecher. Vermeide hingegen kontroverse Themen wie Politik, Religion oder Klatsch über abwesende Kollegen. Auch indiskrete Fragen zu Beziehungsstatus, Kinderwunsch oder finanziellen Verhältnissen haben auf einer Firmenfeier nichts zu suchen.
| Geeignete Gesprächsthemen | Besser vermeiden |
| Urlaubspläne und Reiseziele | Gehalt und Bonuszahlungen |
| Hobbys und Freizeitaktivitäten | Beförderungen und Karrierestufen |
| Aktuelle Serien und Filme | Kritik an abwesenden Kollegen |
| Lokale Restaurants und Veranstaltungen | Politische Diskussionen |
| Haustiere und Familie (oberflächlich) | Religiöse Überzeugungen |
| Sport und Fitness | Firmeninterne Konflikte |
| Weihnachtstraditionen | Indiskrete persönliche Fragen |
Der Umgang mit Vorgesetzten und Hierarchien
Die lockere Atmosphäre einer Weihnachtsfeier verleitet manchen dazu, die üblichen Hierarchien zu vergessen. Das kann fatale Folgen haben. Auch wenn der Chef heute Abend jovial wirkt und Witze reißt, bleibt er morgen früh wieder dein Vorgesetzter. Wahre also eine respektvolle Distanz und verzichte auf allzu vertrauliche Gesten wie Schulterklopfen oder Umarmungen, sofern diese nicht eindeutig angeboten werden.
Nutze die Gelegenheit jedoch, um dich von deiner besten Seite zu zeigen. Eine Firmenfeier ist der ideale Rahmen, um Kontakte zu knüpfen, die im Arbeitsalltag schwer herzustellen wären. Der Geschäftsführer, den du sonst nur vom Sehen kennst, ist heute Abend vielleicht zugänglicher als üblich. Ein freundliches Gespräch über gemeinsame Interessen kann Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben.
Vermeide es allerdings, die Feier für Karrieregespräche zu instrumentalisieren. Wer den Chef in der Schlange am Buffet auf die ausstehende Gehaltserhöhung anspricht, wirkt taktlos und opportunistisch. Solche Themen gehören ins Büro und nicht auf die Weihnachtsfeier. Genieße stattdessen die Möglichkeit, deine Führungskräfte als Menschen kennenzulernen, nicht nur als Funktionsträger.
Fotos und Social Media: Vorsicht ist geboten
In Zeiten von Smartphones entstehen auf jeder Firmenfeier unzählige Fotos. Bevor du jedoch Bilder schießt oder gar in sozialen Netzwerken teilst, solltest du einige Regeln beachten. Nicht jeder Kollege möchte auf Partyfotos im Internet erscheinen, und manche Aufnahmen können in falschem Kontext peinlich oder karriereschädigend wirken.
Frage immer um Erlaubnis, bevor du jemanden fotografierst, und verzichte auf das Teilen in öffentlichen Netzwerken. Was heute lustig erscheint, kann morgen zum Problem werden. Besonders Aufnahmen, die Alkoholkonsum oder ausgelassenes Feiern zeigen, haben auf LinkedIn, Facebook oder Instagram nichts zu suchen. Bedenke auch, dass Geschäftspartner, Kunden oder potenzielle Arbeitgeber diese Bilder sehen könnten.
Falls du selbst auf Fotos erscheinst, die dir unangenehm sind, sprich den Fotografen diskret an und bitte um Löschung. Die meisten Kollegen zeigen dafür Verständnis. Und sollte doch einmal ein unvorteilhaftes Bild im Firmen-Chat landen, nimm es mit Humor. Übertriebene Empörung macht die Sache oft nur schlimmer.
Der richtige Abgang: Timing und Verabschiedung
Der perfekte Zeitpunkt für den Abschied ist eine Kunst für sich. Zu früh gehen wirkt desinteressiert, zu spät bleiben kann in peinlichen Situationen enden. Als Faustregel gilt: Bleibe mindestens anderthalb bis zwei Stunden, aber verlasse die Feier, bevor die Stimmung kippt oder der Alkoholpegel bei anderen bedenkliche Höhen erreicht.
Verabschiede dich persönlich von den wichtigsten Personen, insbesondere von deinem direkten Vorgesetzten und den Organisatoren der Feier. Ein kurzes Dankeschön für die gelungene Veranstaltung kostet nichts und hinterlässt einen positiven Eindruck. Vermeide hingegen den französischen Abgang, also das Verschwinden ohne Verabschiedung. Das wirkt unhöflich und gibt Anlass zu Spekulationen.
Falls die Feier ausartet oder du dich unwohl fühlst, darfst du natürlich jederzeit gehen. Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden haben Vorrang vor gesellschaftlichen Konventionen. Erfinde in diesem Fall eine glaubwürdige Ausrede wie einen frühen Termin am nächsten Tag und verabschiede dich freundlich aber bestimmt.
Der Tag danach: Nachbereitung nicht vergessen
Am nächsten Arbeitstag ist Professionalität gefragt. Selbst wenn der Abend turbulent verlief, solltest du pünktlich und arbeitsfähig erscheinen. Komme nicht zu spät und vermeide es, den halben Vormittag mit Katergeschichten zu verbringen. Das signalisiert mangelnde Professionalität und kann den positiven Eindruck des Vorabends schnell zunichtemachen.
Bedanke dich bei den Organisatoren für ihre Mühe. Eine kurze E-Mail oder ein persönliches Wort kosten wenig Zeit, werden aber positiv wahrgenommen. Falls du am Vorabend interessante Gespräche geführt hast, knüpfe daran an. Eine Nachricht wie "Das Gespräch gestern über XY hat mich inspiriert" kann der Beginn einer wertvollen beruflichen Beziehung sein.
Solltest du einen Fehler gemacht haben, etwa eine unüberlegte Bemerkung oder übermäßigen Alkoholkonsum, sprich das Thema proaktiv an und entschuldige dich aufrichtig. Die meisten Kollegen verzeihen kleine Ausrutscher, wenn man dazu steht. Schweigen und Hoffen, dass es niemand bemerkt hat, ist selten die beste Strategie.
Checkliste: Gut vorbereitet zur Firmenweihnachtsfeier
Vor der Feier: Informiere dich über Dresscode und Location, falls nicht klar kommuniziert. Plane dein Outfit rechtzeitig und teste es auf Bequemlichkeit. Bereite einige unverfängliche Gesprächsthemen vor, falls dir Smalltalk schwerfällt. Organisiere deinen Heimweg, besonders wenn du Alkohol trinken möchtest.
Am Tag der Feier: Iss eine solide Grundlage, bevor du zur Feier gehst. Alkohol auf leeren Magen ist keine gute Idee. Lade dein Smartphone auf, falls du es für den Heimweg brauchst. Nimm dir vor, mindestens mit drei Personen zu sprechen, die du sonst selten siehst.
Während der Feier: Erscheine pünktlich und begrüße die Gastgeber. Halte dich beim Alkohol zurück und wechsle nach zwei Gläsern auf alkoholfreie Getränke. Nutze die Zeit für echte Gespräche statt für Arbeitsdiskussionen. Mache keine kompromittierenden Fotos und teile nichts in sozialen Medien.
Nach der Feier: Verabschiede dich persönlich von wichtigen Personen. Komme am nächsten Tag pünktlich und fit zur Arbeit. Bedanke dich bei den Organisatoren für ihre Mühe.
Fazit: Entspannt durch den Abend
Die Firmenweihnachtsfeier muss kein gefürchtetes Ereignis sein. Mit der richtigen Vorbereitung und einem Bewusstsein für die ungeschriebenen Regeln kannst du den Abend tatsächlich genießen. Sieh die Feier als Chance, deine Kollegen von einer neuen Seite kennenzulernen und Beziehungen zu vertiefen, die im hektischen Arbeitsalltag oft zu kurz kommen.
Bleib du selbst, aber in der besten Version. Trinke maßvoll, wähle deine Gesprächsthemen mit Bedacht und verabschiede dich rechtzeitig. So startest du entspannt in die Weihnachtszeit und hast am nächsten Arbeitstag keine unangenehmen Erinnerungen aufzuarbeiten. Und wer weiß – vielleicht freust du dich im nächsten Jahr sogar auf die Einladung.

