Artworks in Photoshop

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Zum Video-Training

Der Werkzeugkasten

Nach dem Starten über Filter>Verflüssigen öffnet sich ein großes Dialogfenster mit einer Werkzeugleiste auf der linken und zahlreichen Optionen auf der rechten Seite. Um nun diesen speziellen Werkzeugkasten zu verstehen, den Photoshop dir im Filterdialog anbietet, könntest du die Wirkung auf einer einfachen Gittergrafik verfolgen. Daran lässt sich gut ablesen, wie das Pixelmaterial beeinflusst wird.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Konzentrieren wir uns dabei zunächst nur auf die Werkzeuge, die auch wirklich verflüssigen. Den Anfang macht das Vorwärts-krümmen-Werkzeug. Im Beispiel wurde das Werkzeug von links nach rechts angewendet. Schön ist zu sehen, wie die Pixel beim Ziehen mitgenommen und verschoben werden.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Nach dem Rekonstruktionswerkzeug, auf das wir etwas später zu sprechen kommen, folgt das Strudel-Werkzeug – Uhrzeigersinn. Damit wird das Pixelmaterial im Uhrzeigersinn gedreht. Übrigens: Möchtest du die Pixel entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, so halte beim Drücken einfach die Alt-Taste gedrückt.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Soll das Pixelmaterial in die Mitte des Pinsels "gesaugt" werden, so wende das Zusammenziehen-Werkzeug an. Wird dieses Werkzeug recht stark und am Rand des Dokumentes angewendet, so zieht Photoshop die Seiten ein und erschafft transparente Bereiche.

Photoshop-Filter: Verflüssigen



Das Gegenteil macht das Aufblasen-Werkzeug. Dabei wird das Pixelmaterial aus der Mitte des Pinsels heraus geschoben, wodurch es zu der Illusion einer Wölbung kommt. In der Mitte wird das Pixelmaterial unscharf umgesetzt.

Photoshop-Filter: Verflüssigen



Das Nach-links-schieben-Werkzeug verschiebt das Pixelmaterial nicht nur nach links, sondern in alle Richtungen, je nachdem, wie der Pinsel bewegt wird. Nach oben geht es nach links, nach unten nach rechts, nach links geht es nach unten, nach rechts dann nach oben. Ziehst du das Werkzeug im Uhrzeigersinn um einen Bereich, so wird dieser vergrößert, entgegen dem Uhrzeigersinn verkleinert.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Immer vom Pinselstrich weg zu einer Seite hin wird das Pixelmaterial beim Spiegeln-Werkzeug kopiert. In die entgegengesetzte Richtung geht es bei gedrückter Alt-Taste. Der Pinselmittelpunkt bildet dabei die Spiegelachse.

Photoshop-Filter: Verflüssigen



Das Turbulenz-Werkzeug hätte den Namen "Verflüssigen" am Allermeisten verdient. Wie Wachs in der Sonne schmilzt das Pixelmaterial zusammen, was deutlich wird, wenn du das Werkzeug auf einer Stelle anwendest. Wird nur kurz in das Bild geklickt und eine Stelle verschoben, so verhält es sich eher wie das Vorwärts-krümmen-Werkzeug.

Photoshop-Filter: Verflüssigen



Da in diesen Beispielen immer die gleiche Gittergrafik zum Einsatz kam, können wir die Werkzeuge gut vergleichen und Kombinationsmöglichkeiten entdecken. Weitaus interessanter ist natürlich der kreative Einsatz des Verflüssigen-Filters, zu dem wir jetzt kommen.

Schönheit in Form bringen

Ein ganz typischer Einsatzzweck des Filters Verflüssigen ist wie schon angesprochen die Optimierung der Körperform im Groben wie auch im Detail. Erstelle eine neue Ebene und markiere auf dieser mit dem Pinsel-Werkzeug die Stellen, die du optimieren möchtest. So konzentrierst du dich in diesem ersten Schritt auf das Entdecken von „Fehlern“ und vergisst keine der Stellen zu verbessern.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Young woman portrait / © Stas Perov / http://de.fotolia.com/id/32028600

Wähle die Ebene mit dem Foto an und drücke Strg+J zum Kopieren. Ein guter Weg ist nun, jeweils den Bereich, der optimiert werden soll, grob mit dem Auswahlrechteck zu selektieren, um dann den Filter>Verflüssigen anzuklicken. Ich arbeite zumeist mit dem Vorwärts-krümmen- oder mit dem Nach-links-schieben-Werkzeug, um die Form zu erreichen, die ich mir vorstelle. Dabei sollte der Pinseldruck nicht zu stark eingestellt sein.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Nach dem Bestätigen sorgt Strg+D für die Aufhebung der Auswahl. So wird nun jeder Bereich Schritt für Schritt optimiert. Übrigens: Mit dem Rekonstruktionswerkzeug kann eine Verzerrung in einem Bereich punktgenau wieder rückgängig gemacht werden.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Man kann es auch übertreiben mit der Veränderung des Körpers. Nach diesem eher dezenten Beispiel jetzt ein ganz anderer Fall. Natürlich ist auch das Aufblasen-Werkzeug ganz praktisch, wenn die Oberweite noch nicht so ganz zur Geltung kommt. Hier ist es aber eher das Zusammenziehen-Werkzeug, welches die stattliche Oberweite wieder etwas reduzieren soll. Auch die Oberlippe und das Kleid sollen angepasst werden.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Woman in red dress / © Oleksandr Lishinskiy / http://de.fotolia.com/id/20195993

Möchtest du Bereiche vor Verzerrungen schützen, so nutze das Fixierungsmaske-Werkzeug. Male damit einfach über die Bereiche, die von der Wirkung der Verflüssigungswerkzeuge ausgespart werden sollen. Hast du eine Stelle markiert, die du eigentlich verändern wolltest, so nutze das Maske-lösen-Werkzeug, um die Maske weiter anzupassen.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Die Lippe sowie das Kleid wurden mit dem Vorwärts-krümmen-Werkzeug behandelt. Bei der Anwendung des Verflüssigen-Filters muss man sich immer bewusst sein, dass es zu Unschärfen kommen kann. Hier empfehle ich, die bearbeitete Ebene einfach zu kopieren, generell zu schärfen, um dann innerhalb einer Maske zu definieren, wo sich die Schärfung auswirken soll.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Wirkung verstärken

Neben den gängigen Verschönerungen können auch interessante Bildwirkungen erzielt werden. So könntest du bewusst unschöne Bereiche verstärken (wenn etwa eine große in eine riesige Nase verwandelt wird), oder die Realität komplett anpassen. So soll etwa diese Dame hier einen sehenswerten Oberarm bekommen, der so gar nicht weiblich wirkt. Grob habe ich diesen auf einer eigenen Ebene eingezeichnet.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Beautiful blond woman / © Nejron Photo / http://de.fotolia.com/id/26838808

Die Ebene mit dem Foto wird vor der Bearbeitung kopiert, dann der Arm grob mit dem Auswahlrechteck selektiert. Im Verflüssigen-Filter bildest du nun die zuvor festgelegte Form nach. Ziehe dazu mit dem Vorwärts-krümmen-Werkzeug Pixelmaterial heraus. Da sich auf dem Arm das Licht durch die veränderte Form anders brechen müsste, erstellst du eine neue Ebene über Umschalt+Strg+N, nennst diese "Licht", stellst den Modus auf Ineinanderkopieren um und aktivierst Mit neutraler Farbe … füllen (50% Grau). Mit dem Abwedler und dem Nachbelichter änderst du die Lichtsituation passend ab.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Bearbeitung zurücknehmen

Es kann vorkommen, dass Bereiche unerwünscht verflüssigt werden. Um die Bearbeitung punktgenau zurückzunehmen, bietet sich das schon vorgestellte Rekonstruktionswerkzeug an. Dabei gibt es die Besonderheit, dass unter Rekonstr.modus auf der rechten Seite des Dialogfensters eine Bearbeitungsart ausgewählt werden kann. Zurückskalieren ist dabei der gerade Weg zurück zum Original.

Bei Streng wird der rechte Winkel im Pixelraster am Übergang zwischen fixierten und nicht fixierten Bereichen beachtet, bei Steif sorgt ein „schwaches Magnetfeld“ dafür, dass am Übergang zwischen fixierten und nicht fixierten Bereichen die Verzerrungen aus den fixierten Bereichen in den nicht fixierten Bereichen weitergeführt werden.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

luxury / © olly / http://de.fotolia.com/id/17006686

Weich und Ungenau brechen die Grenzen zwischen fixierten und nicht fixierten Bereichen weiter auf, Versetzen rekonstruiert inklusive des Verschiebens des Pixelmaterials. Drehen rekonstruiert den Bereich inklusive einer Verschiebung und Drehung und Zuweisen inklusive einer Verschiebung, Drehung und Neigung. Diese Modi sind zum Teil auch unter den Rekonstruktionsoptionen zu finden, wo sie über die Schaltfläche Rekonstruieren angesprochen werden.

Ein Klick auf Alles wiederherst. entspricht dem Halten der Alt-Taste, wodurch sich der Button Abbrechen für den Moment zu Zurücksetzen verwandelt. Wir kommen also direkt oder im Zusammenspiel mit den Rekonstruktionsmodi zurück zum Original.

Übrigens: Mit Strg+Z wird wie gewohnt der letzte Schritt zurückgenommen, mit Strg+Alt+Z mehrere Schritte.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Beauty brunette / © konradbak / http://de.fotolia.com/id/29032682

Werkzeugoptionen

Nach der Vorstellung der Werkzeuge, ersten kreativen Schritten und den Möglichkeiten, Bearbeitungen gezielt zurückzunehmen, kommen wir nun zu den Werkzeugoptionen im Detail. Aktiviere dazu das Turbulenz-Werkzeug, denn dabei sind wirklich alle Optionen verfügbar. Die Pinselgröße definiert den Bereich, in dem sich der Filter auswirken soll, die Pinseldichte die Konzentrierung des Effekts. Bei 0 fast nur auf die Mitte, bei 100 auf die gesamte Fläche des Pinsels.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Attractive steam punk girl © Nejron Photo / http://de.fotolia.com/id/32926635

Der Pinseldruck bestimmt, wie schnell der Effekt reagieren soll. Bei 100 ist das sofort, bei 0 musst du recht oft klicken, bis die Wirkung sichtbar wird. Die Pinselgeschwindigkeit wird dann angeboten, wenn schon ein Klick innerhalb des Pinsels Veränderungen bewirkt. So wird also der Effekt entweder schneller oder langsamer umgesetzt. Der Turbulenz-Zufallswert ist nur bei dem Turbulenz-Werkzeug verfügbar und bestimmt die Anzahl der Zufallsgeneratoren.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Sexy young blonde / © konradbak / http://de.fotolia.com/id/23673385

Anzeigeoptionen

Zur visuellen Unterstützung, einfach um zu sehen, was ein Werkzeug mit dem Pixelmaterial so anstellt, habe ich zuvor ein Gitter verwendet. Ein Gitter lässt sich auch unter den Anzeigeoptionen einblenden. Du kannst die Gittergröße bestimmen sowie die Gitterfarbe. Auch kann das Bild ausgeblendet werden, um nur das Gitter überprüfen zu können. Weiter oben im Dialog kann das Gitter auch gespeichert und geladen werden.

Ein kleiner Tipp dazu: Bei sehr großen Dokumenten arbeitet der Filter recht langsam. Nimm deshalb die Änderungen auf einer stark verkleinerten Kopie vor, speichere das Gitter ab und lade es dann bei der großen Version des Bildes. Die Änderungen werden sofort übernommen.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Naked forest nymph / © konradbak / http://de.fotolia.com/id/29155300

Maskenoptionen

Wurde mit dem Fixierungsmaske-Werkzeug eine Maske erzeugt, so kann diese über die Schaltfläche Ohne wieder entfernt werden. Über Alles umkehren wird die Maske invertiert, über Alles markieren die Maske über das komplette Bild gelegt. Über die weiteren Schaltflächen kann die Maske mit einer Auswahl, einer Transparenz oder einer Ebenenmaske verschieden verrechnet werden, wobei Der Auswahl hinzufügen, Von Auswahl subtrahieren, Schnittmenge mit Auswahl bilden sowie Auswahl umkehren zur Verfügung stehen.

Generell kann die Maske auch aus- und wieder eingeblendet werden und auch die Maskenfarbe kannst du je nach Bildinhalt so auswählen, dass sie besser sichtbar ist.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

portrait of a relaxed woman / © konradbak / http://de.fotolia.com/id/23672933

Vorher/Nachher-Vergleich

Hintergrund einblenden bietet dir die Möglichkeit an, einen schnellen Vorher/Nachher-Vergleich zu erhalten. Stelle dazu die Deckkraft auf 100% ein sowie den Modus auf Davor. Jetzt kannst du über Hintergrund einblenden schnell zwischen deinem Original und der bearbeiteten Version wechseln.

Photoshop-Filter: Verflüssigen

Portrait of a woman / © konradbak / http://de.fotolia.com/id/34977122



Der Filter Verflüssigen bietet dir also zahlreiche Optionen an, Pixel in Bewegung zu versetzen. Nur übertreiben sollte man es nicht, da schnell Unschärfen entstehen, die sich nur zum Teil ausgleichen lassen.