Bevor du mit der Retusche von Bildern im Comic-Style beginnst, ist es wichtig, die fotografischen Grundlagen zu verstehen, die für den gewünschten Look unerlässlich sind. In diesem Tutorial zeige ich dir, wie die Ausgangsbilder aussehen sollten und gebe dir wertvolle Hinweise zu Lichtsetzung, Bildkomposition und handwerklichen Tricks, die dir helfen, deine Fotos für die Nachbearbeitung optimal vorzubereiten.
Wichtigste Erkenntnisse
- Der Einsatz von Streiflichtern erzeugt einen plastischen Effekt, der für den Comic-Style entscheidend ist.
- Ein neutraler Hintergrund, wie Grau, erleichtert die nachträgliche Bearbeitung.
- Achte darauf, dass die Hände der abgebildeten Person gut platziert sind, um das Verflüssigen zu erleichtern.
- Ein gutes Bild braucht ausreichend Material um das Hauptmotiv, um Veränderungen vorzunehmen.
- Probiere gleich vor Ort aus, ob die aufgenommenen Bilder für den Comic-Stil geeignet sind.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Lichtsetzung
Ein wichtiger Faktor in der Fotografie für den Comic-Style ist die Art des Lichts. In meinem Beispiel habe ich den Fotografen Daniel Bö beispielsweise mit Streiflichtern beleuchtet. Skeptiker könnten denken, dass dies nicht nötig ist, aber diese Streiflichter sorgen für einen interessanten plastischen Effekt im Gesicht und an den Armen. Diese Technik hebt die Konturen hervor und trägt zur gewünschten Dynamik bei. Achte darauf, dass die Streiflichter nicht direkt auf die Person gerichtet sind, um eine Überbelichtung zu vermeiden.

Schritt 2: Hintergrundwahl
Der Hintergrund sollte immer neutral sein, idealerweise in Grau. Ein solch neutraler Hintergrund sorgt dafür, dass die Konturen der abgebildeten Person besser erkennbar sind und erleichtert die nachträgliche Farbanpassung. Wenn du einen weißen oder schwarzen Hintergrund wählst, könnte es schwieriger sein, die Konturen zu erkennen, was beim Bearbeiten problematisch werden kann.

Schritt 3: Positionierung des Motivs
Platziere dein Motiv in einem Abstand zu den Lichtern, sodass eine gleichmäßige Ausleuchtung des Hintergrunds erreicht wird. Vermeide es, die Person direkt zwischen den Lichtern zu positionieren, da dies die Ausleuchtung beeinträchtigen kann. Stattdessen sollten die Lichter in der Mitte zwischen dem Hintergrund und dem Motiv platziert werden, um ein übermäßiges Licht auf die Person zu vermeiden und gleichzeitig den Hintergrund gleichmäßig zu beleuchten.
Schritt 4: Verwendung einer Octabox
Um das Bild aufzuhellen und weichere Lichtverhältnisse zu schaffen, benutze eine Octabox, die von vorne kommt. Sie sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts und erstellt eine angenehme Lichtatmosphäre beim Fotografieren. Achte darauf, dass die Lichtquelle groß genug ist, um das Gesicht weitläufig und weich auszuleuchten.
Schritt 5: Wahl des Objektivs
Ich empfehle ein 50 mm Objektiv für Porträtaufnahmen. Damit erhältst du eine schöne Framing des Motivs, ohne die Proportionen zu verzerren. Weitwinkelobjektive können zu Verzerrungen führen, die im Comic-Stil nicht erwünscht sind. Ein neutrales Bild ist optimal, um die Gestalt des Motivs in der Nachbearbeitung nach deinen Vorstellungen zu verändern.
Schritt 6: Beachtung der Hände
Achte darauf, dass die Hände des Motivs gut sichtbar sind und idealerweise nicht am Körper angebracht werden, da dies die späteren Bearbeitungen wie das Verflüssigen erleichtert. Falls die Hände jedoch angeschnitten sind, wird das Bild nicht optimal sein. Stelle sicher, dass die Hände nicht zu nah am Körper sind und es ausreichend Platz um sie herum gibt.

Schritt 7: Handling des Bildausschnitts
Wenn du deine Fotos machst, achte darauf, dass in den Ecken ausreichend Material vorhanden ist. Manchmal kann ein Bild, das zu eng zugeschnitten ist, das Bearbeiten erschweren. Ein großzügigerer Bildausschnitt gibt dir die Freiheit, bei der Bearbeitung Anpassungen vorzunehmen, ohne das Bild gequetscht oder beschnitten wirken zu lassen.

Schritt 8: Vorabprüfung der Bilder
Nutze die Gelegenheit, deine Bilder bereits während des Shootings grob zu betrachten. Lade die RAW-Dateien direkt in Photoshop und mache erste Tests mit der Verflüssigung, um zu sehen, ob der Stil wie gewünscht funktioniert. Dies spart dir später viel Zeit und Frustration, wenn du entdeckst, dass bestimmte Aspekte nicht wie gewünscht sind.

Zusammenfassung – Comic-Style Photoshop: Fotografische Grundlagen und Tipps
Die richtigen fotografischen Entscheidungen sind entscheidend für ein erfolgreiches Comic-Style-Bild. Achte auf die Lichtsetzung, den Hintergrund und die Positionierung deines Motivs. Halte die Hände der abgebildeten Person gut sichtbar und experimentiere direkt nach dem Fotografieren, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Häufig gestellte Fragen
Wie wähle ich den besten Hintergrund für meine Fotos aus?Ein neutraler Hintergrund, am besten Grau, eignet sich ideal für die Nachbearbeitung im Comic-Stil.
Warum sind Streiflichter wichtig für den Comic-Stil?Streiflichter sorgen für plastische Effekte, die die Konturen besser hervorheben und das Bild interessanter machen.
Was kann ich tun, wenn meine Hände beim Fotografieren angeschnitten sind?Achte darauf, dass die Hände stets gut sichtbar sind und genügend Platz um das Motiv herum ist.
Wie kann ich sicherstellen, dass meine Bilder für die nachträgliche Bearbeitung geeignet sind?Teste die Bilder sofort nach dem Fotografieren in Photoshop, um wichtige Aspekte wie Licht und Komposition zu überprüfen.
Warum ist ein 50 mm Objektiv für Porträts empfehlenswert?Es vermeidet Verzerrungen und bietet eine ansprechende Framing des Motivs für eine saubere und klare Darstellung.